Ein ehemaliges Kadermitglied des Westschweizer Fernsehens TSR ist am Freitag in Genf zu 18 Monaten Gefängnis bedingt verurteilt worden. Der Mann hatte im Verlauf der Jahre über 400 000 Franken Schmiergelder kassiert. Der heute 64-Jährige hatte von seiner Schlüsselstellung bei den allgemeinen Diensten der TSR profitiert. Dort war er unter anderem dafür verantwortlich, welche Firmen sich um die Sicherheit und die Gebäudereinigung kümmern sollten. Dabei liess er sich von den Firmen für die positiven Vergabeentscheide bezahlen. Zwischen 1995 und 2003 etwa nahm er von einer von der TSR beauftragten Sicherheitsfirma 310 000 Franken an. In diesem Fall wurde die TSR geschädigt, da die Wachfirma die Schmiergelder in ihre Rechnungen einfliessen liess.
Anders lag der Fall bei einer Reinigungsfirma. Auch dieses Unternehmen zahlte dem Fernseh-Mann Schmiergelder. Die insgesamt 120 000 Franken zog sie aber von ihrer Marge ab. Damit wurde nicht das Fernsehen, sondern die Reinigungsfirma geschädigt. Gemäss dem Urteil des Genfer Strafgerichts hatte der Mann einen grossen Einfluss auf die Vergabeentscheide. Seine Einschätzung sei für die Wahl der Firmen ausschlaggebend gewesen. Sein Vorgehen sei so angelegt gewesen, dass seine Vorgesetzten die Schmiergelder selbst bei genauerem Hinsehen nur schwer hätten entdecken können. Das Gericht auferlegte dem Mann wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung nicht nur die bedingte Gefängnisstrafe. Er muss der TSR auch den entstandenen Schaden von 300 000 Franken zurückzahlen.
Samstag
15.09.2007