Kaum ist Roger Schawinski (61), Ex-Geschäftsführer von Sat.1 in Berlin, aus den Ferien in Indien zurück, will er auch schon wieder in die Tasten greifen, wie er am Wochenende in einem Interview mit dem «Magazin» bekannt gab. Er wolle ein Buch schreiben, wie das Fernsehen in Deutschland funktioniere, denn darüber sei von einem Autor in einer verantwortungsvollen Position noch nichts publiziert worden.
Er selbst habe hingegen in den letzten zwei Jahren als Geschäftsführer beim Berliner Sender reiche Erfahrungen sammeln können, und es waren nicht nur gute. Das ständige Schielen auf die Quote sei ein Riesenstress gewesen, führt der Manager weiter aus. Seine Frau Gabrielle hätte ihm gesagt, nachts vibriere das ganze Bett, weil er ständig weiter arbeitete. Da habe er gewusst, dass es Zeit für einen Break sei.
Zudem habe der temperamentvolle Medienmanager und Selfmademan zum ersten Mal als Teamplayer als Teil einer grossen Organisation wirken können. «Es funktionierte lange gut, aber schliesslich hat man mir dreingeredet», ist sein Fazit. «Ich kam in eine Defensivrolle, bei der ich laufend irgendwelche Begehrlichkeiten und Eingriffe ins Programm abwehren musste.» Sat.1 sei wie eine fette Gans, an der sich jeder mästen wollte.
Schawinski wird mit Frau und Tochter vorerst weiterhin in Berlin leben. Vor Sat.1 war er u. a. Chefredaktor und Unternehmer von Radio 24 und TeleZüri sowie Gründer des «Kassensturzes» im Schweizer Fernsehen.
Samstag
06.01.2007