Die deutsche Schauspielerin Corinna Harfouch hat ihrem Ärger über das Programm bei ARD und ZDF Luft gemacht. «Es gibt bei den Sendern nur noch ganz wenige Redaktionen, über die ich sage: Die sind noch irgendwie bei Trost, die denken noch nach, die pflegen noch eine Fantasie, die nicht von Tausenden Regeln erstickt ist», sagte Harfouch in einem Interview.
Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sei ein System entstanden, «in dem sich der einzelne Mensch kaum noch gegen den Apparat durchsetzen kann», beklagte die 59-Jährige. «Ich weiss gar nicht, ob ich bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehredaktionen von Feigheit sprechen soll.»
Dass unter den hochgelobten TV-Serien der Gegenwart keine deutsche Produktion ist, hat für Harfouch einen Grund: Deutsche Qualitätsserien erwähne niemand, «weil es keine gibt, die den Begriff verdient». Serienangebote lehne sie regelmässig ab. Zuletzt sei es die Produktion «Die Füchsin» gewesen, verriet Harfouch. «Es geht - raten Sie mal - um eine Privatdetektivin, es ist doch fürchterlich, es gibt nichts anderes mehr.»
Die Schauspielerin Corinna Harfouch, die 1954 als Corinna Meffert geboren wurde und den arabischen Namen ihres ersten Mannes, dem syrischen Informatiker Nabil Harfouch, übernommen hatte, gehört zu den wichtigsten Bühnen- und Filmdarstellerin Deutschlands. Sie vereint Attribute auf sich, die widersprüchlich und überaus anziehend wirken: klug und hart, zart und kühl, sanft und scharf.
So ist es kein Wunder, dass sie in ihren Rollen eine grosse Wandelbarkeit an den Tag legt: Sie gibt die unbarmherzige Ehefrau Goebbels im gleichen Jahr wie eine tanzende und tobende Märchenhexe, spielt im Fernsehen die attraktive Lebedame Vera Brühne und auf der Bühne den zackigen General des Teufels.