Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon und seine Regierung boykottieren den britischen Rundfunk- und Fernsehsender BBC. Die BBC-Journalisten werden nicht zu einem Treffen mit Scharon aus Anlass von dessen London-Reise nächste Woche eingeladen. Ausserdem sei dem Sender ein Interview mit Scharon verweigert worden. Der Grund für den Boykott sei die Berichterstattung über Israel, wie die Tageszeitung «Haaretz» am Donnerstag meldete. Der Sender hatte im internationalen BBC-World-Fernsehen die israelische Atomwaffen-Politik mit der des gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein verglichen. Ausserdem beschuldigte der BBC-Autor Israel, nicht-konventionelle Waffen gegen Palästinenser eingesetzt zu haben.
Die Regierung hatte bereits vor zwei Wochen beschlossen, die Berichterstattung der BBC über Israel zu erschweren. So dürfen offizielle Regierungssprecher dem Sender keine Stellungnahmen mehr geben. Der Leiter der Regierungspressestelle, Daniel Seamans, warf der BBC vor, in ihrer «Anti-Israel-Berichterstattung» den «journalistischen Ethos zu verletzen» und unbewiesene Behauptungen zu veröffentlichen. Vergleiche auch Kritische Berichterstattung: Israel boykottiert BBC
Donnerstag
10.07.2003