Ein satirisches Porträt des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski in der linksalternativen deutschen Tageszeitung «taz» hat in Warschau Empörung ausgelöst. «Das ist ein Stil, in dem man in den 30er-Jahren in Deutschland schrieb», zitiert die offizielle Website Kaczynskis den Staatssekretär im Präsidialamt, Maciej Lopinsiki. Er verglich die «taz» sogar mit dem nationalsozialistischen Hetzblatt «Der Stürmer». Die polnische Regierung hatte am Dienstag eine offizielle Verurteilung der «taz»-Satire mit dem Titel «Polens neue Kartoffel. Schurken, die die Welt regieren wollen» durch die Bundesregierung gefordert. Dies hatte ein Regierungssprecher in Berlin allerdings abgelehnt.
Laut polnischen Medien könnte Kaczynskis Ärger über die Satire das wirkliche Motiv dafür sein, dass er ein am vergangenen Montag geplantes Gipfeltreffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac in Weimar kurzfristig abgesagt hatte. Offiziell wurden Gesundheitsprobleme angegeben. Wegen dieser Absage wurde Kaczynski von allen ehemaligen Aussenministern Polens seit 1989 in einem offenen Brief scharf kritisiert.
Freitag
07.07.2006