Für einen Moment glaubte Günter Heuberger von Tele Top, nicht richtig gelesen zu haben, dann rief er «Sensation, eine Bombe, unglaublich!» Die spontane Meinungsäusserung betrifft die Empfehlung der Schaffhauser Regierung, die dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) vorschlägt, Tele Top statt TeleZüri (Tamedia) die Konzession für das Gebiet Zürich-Nordostschweiz zu erteilen. Weil die im Nordkanton einflussreichen «Schaffhauser Nachrichten» und das Schaffhauser Fernsehen eine gewisse Nähe zur Tamedia haben, hätte Heuberger nie und nimmer einen solchen Entscheid erwartet.
Beide Gesuchsteller für die Regionalfernseh-Konzession Zürich-Nordostschweiz - Tele Top und TeleZüri - seien «gute Kandidaten», schreibt die Schaffhauser Regierung in ihrer Stellungnahme. Tele Top biete aber «eher Gewähr für eine Berücksichtigung der Region Schaffhausen, nicht nur im zwingend vorgeschriebenen Programmfenster, sondern auch im Hauptprogramm der täglichen Newssendung», heisst es in der Schaffhauser Stellungnahme an das Bakom.
Von zentraler Bedeutung sei es für den Regierungsrat, dass Schaffhausen neben dem Programmfenster auch im Hauptprogramm der täglichen Newssendung Berücksichtigung finden soll. Dazu biete Tele Top wie bisher eher Gewähr, und zwar aufgrund der geografischen Verankerung im Raum Winterthur - Frauenfeld - Schaffhausen. Bei TeleZüri werde hingegen der Fokus weiterhin auf dem Grossraum Zürich liegen. «Die Regierung erwartet, dass auch bei einer allfälligen Konzessionserteilung an Tele Top eine Zusammenarbeit mit dem Schaffhauser Fernsehen angestrebt wird», heisst es zum Schluss.
«Falls Tele Top die Konzession für das Gebiet Zürich-Nordostschweiz erhält, werden die Schaffhauserinnen und Schaffhauser ein tägliches 13-minütiges, in Schaffhausen produziertes Programmfenster sehen können», verspricht Günter Heuberger in einer schriftlichen Reaktion. Tele Top werde, wie von der Schaffhauser Regierung gewünscht, für dieses Programmfenster Gespräche mit dem Schaffhauser Fernsehen aufnehmen. Allerdings schreibt er weiter, er erwarte von den «Schaffhauser Nachrichten» als Mutterhaus des allfälligen Fernsehpartners, «dass die bisherigen politisch einseitigen Stellungnahmen bei kantonalen Wahlen und Abstimmungen (oder Bundesratswahlen) überprüft werden und keinesfalls in einem allfälligen Programmfenster des Schaffhauser Fernsehens Platz finden». Gleiches gelte «für wöchentliche Sendeplattformen mit einem Bundesrat, welche nicht mit dem Gebot der Ausgewogenheit von Sendungen und den journalistischen Sorgfaltspflichten vereinbar sind».
Im Übrigen unterstützt die Schaffhauser Regierung die beiden Gesuche von Radio Munot und Radio Rasa vorbehaltlos.
Dienstag
19.02.2008