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Montag
10.10.2005

Der Verdacht von Schleichwerbung bei Sat.1 hat sich bestätigt. Die ProSiebenSat.1 Media AG hat am Montag mitgeteilt, die Prüfung durch eine unabhängige Kommission habe ergeben, dass es bei Zulieferungen der Produktionsunternehmen Worldcom und Connect-TV unzulässige Platzierungen von Produkten in TV-Beiträgen gegeben habe. Die Prüfung betraf das Frühstücksfernsehen und Regionalfenster von Sat.1. Nach einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» handelt es sich um mehr als 130 gesponserte Beiträge und Interviews im Frühstücksfernsehen und im Vorabendprogramm («Live aus Berlin»). Dafür seien jeweils 20 000 Euro vor allem von Pharma- und Finanzkonzernen bezahlt worden.

Sämtliche Geschäfte mit Worldcom seien bereits Ende 2004 durch das Management von Sat.1 beendet worden, teilte der Medienkonzern weiter mit. Jegliche Geschäftsverbindung zu Connect-TV sei ab sofort eingestellt. Sat.1 habe Camp-TV, dem seit 1994 lizenzierten Vertragspartner für die Regionalfenster, im Juni 2005 gekündigt, erklärte das Unternehmen weiter. Die ProSiebenSat.1-Gruppe habe darüber hinaus ein Bündel von Massnahmen ergriffen, die solche Fälle in Zukunft verhindern sollen. «Product Placement darf keine Grauzone mehr sein», erklärte der Vorstandsvorsitzende Guillaume de Posch. «Wir sind dabei, neue Richtlinien zu entwickeln, die künftig für die Produktionen der gesamten Gruppe gelten - für Geschäftspartner genauso wie für unsere Mitarbeiter.»

Posch hob hervor, dass Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski schon seit einiger Zeit gegen Product Placement vorgehe. «Die ProSiebenSat.1-Gruppe wird das ihrige dazu tun, Schleichwerbung vom Bildschirm zu verbannen.» Gefordert seien jedoch auch die Politik sowie die Europäische Kommission, die klare rechtliche Rahmenbedingungen schaffen müsse. Personelle Konsequenzen werde es auf Grund der derzeitigen Sachlage nicht geben.