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Montag
08.03.2021

Medien / Publizistik

Im Moment sind für Sarah Connor keine Konzerte möglich. Trotzdem ist es für sie keine Option, sich nur auf Hausarbeit zu beschränken...        (Bild: Universal Music)

Im Moment sind für Sarah Connor keine Konzerte möglich. Trotzdem ist es für sie keine Option, sich nur auf Hausarbeit zu beschränken... (Bild: Universal Music)

Am 8. März ist Weltfrauentag. Ein Datum, an dem wichtige Stimmen aus der weiblichen Hälfte der Gesellschaft gerne daran erinnern, dass immer noch vieles im Argen liegt.

«Emma»-Herausgeberin Alice Schwarzer zitiert zum Beispiel ihren Lieblingswitz: «Fragt ein kleiner Junge seine Mutter: ,Mama, können eigentlich auch Männer Kanzlerin werden?’ – ,Ja, sie können. Wir Frauen sind ja gar nicht so.’»

In einem Interview mit der österreichischen «Krone» wird die Ikone des Feminismus aber ernsthafter: «Ein Tag im Jahr für die Hälfte der Menschheit – das ist doch wirklich lachhaft. Der 8. März kommt ja aus den ex-sozialistischen Staaten, da war das so eine Art roter Muttertag. Die Frauen bekamen lauwarmen Sekt und rosa Nelken – und dann konnten sie wieder ihre zwei Schichten schieben: voll im Beruf und voll im Haushalt. Das ist ein bisschen besser geworden, aber eben nur ein bisschen. Der Sekt ist jetzt vielleicht besser gekühlt.»

Exemplarisch zeige sich diese noch nicht stattgefundene Entwicklung aktuell im Homeschooling, das statistisch erwiesen hauptsächlich auf den Schultern von Frauen laste.

«Auch wenn ein Kind Eltern hat, sind es doch mal wieder die Frauen, die hauptzuständig sind. Auch die berufstätigen Frauen. Es gibt zum Glück immer mehr Ausnahmen, aber in der Regel sind im gemeinsamen Homeoffice die Männer mal wieder wichtiger», sagt Schwarzer.

Zu diesem Thema hat sich auch Sarah Connor in einer Kolumne zum Weltfrauentag in der Zeitung «Die Zeit» verlauten lassen.

Auch eine der erfolgreichsten Sängerinnen Deutschlands bestätigt: In allen Familien, die sie kenne, hätte die Frau in der Corona-Krise zurückgesteckt und improvisiert. Bei Connor selbst war es nicht anders. Während ihr Mann, der Musikmanager Florian Fischer, ins Büro ging, sei sie hauptsächlich damit beschäftigt gewesen, Alltag und Homeschooling mit vier Kindern zu organisieren.

Sarah Connor fordert deshalb in der «Zeit», dass berufstätige Männer ihren Frauen die Hälfte ihres verfügbaren Gehalts auszahlen, solange die Familienarbeit nicht vom Staat bezahlt werde. «Jedenfalls sollten zumindest beide Seiten gemeinsam über das verdiente Geld entscheiden können, ohne dass der, der zu Hause bleibt, fragen muss, ob er sich dieses oder jenes leisten darf.»

Zwar habe sie sich mittlerweile mit ihrem Mann arrangiert: Er nimmt die zwei Töchter öfter mit ins Büro, damit sie zu Hause in Ruhe an neuen Liedern arbeiten könne. «Ausserdem ist mein Mann zweimal in der Woche für die Mahlzeiten und den Einkauf verantwortlich. Das hat dazu geführt, dass er nach elf Jahren Beziehung zum ersten Mal für uns kocht und ich mich auf die beiden haushaltsfreien Tage freuen und wieder stressfrei arbeiten kann.»

Connor hat einen 16-jährigen Sohn und eine 14-jährige Tochter aus ihrer Ehe mit dem amerikanischen Sänger Marc Terenzi sowie eine neunjährige Tochter und einen dreijährigen Sohn mit ihrem jetzigen Mann.

In ihren Songs greift sie immer wieder gesellschaftspolitische Themen auf. Connors im Dezember veröffentlichte Single «Bye Bye» handelt von ihrem Frust über die Corona-Einschränkungen.