Es tut sich etwas im Markt der Gratiszeitungen. Neben Ringier soll auch der Mitgründer und Projektleiter von «20 Minuten», Sacha Wigdorovits, die Lancierung einer neuen Gratiszeitung prüfen. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagte er dazu: «Ich habe ein Konzept entwickelt.» Weiter sagte Wigdorovits der «NZZ am Sonntag», alle nötigen Vorabklärungen seien getroffen worden. Weitere Auskünfte wollte er derzeit keine geben. Sacha Wigdorovits arbeite daran, das neue Gratisblatt mit der Beteiligung regionaler Verleger auf den Markt zu bringen, schreibt die «NZZ am Sonntag» weiter.
Beat Meyer, Chef der Basler Zeitung Medien, erklärt der «NZZ am Sonntag» auf Anfrage, dass verschiedene Varianten auf dem Tisch lägen. Zurzeit herrsche jedoch eine Denkpause. Verleger Peter Wanner von der AZ-Medien-Gruppe liess gegenüber der «NZZ am Sonntag» verlauten, man habe Gespräche geführt, aber dann sei man nicht mehr weitergekommen. Gemäss dem Artikel der NZZaS gibt es zwei Stolpersteine für das Gratiszeitungsprojekt von Wigdorovits. Zum einen solle die Gratiszeitung nicht an Bahnhöfen, Bus- und Tramstationen aufliegen, sondern in die Häuser und Wohnungen der Schweizer Bevölkerung geliefert werden. Das behage einigen Verlegern nicht, da diese Art der Verteilung teuer sei und die Gefahr bestehe, dass Abonnements der Regionalzeitungen gekündigt werden.
Zum anderen scheint einiges von der Berner Espace Media Group abzuhängen. Diese wolle sich gemäss «NZZ am Sonntag» unbedingt an einem Gratisblatt beteiligen, ziehe aber eine Beteiligung an «20 Minuten» dem Projekt von Wigdorovits vor. Vieles hängt hier vom Entscheid der Rekurskommission für Wettbewerbsfragen ab. Denn der Espace Media Group sei es im Januar 2004 von der Wettbewerbskommission untersagt worden, einen Anteil von 17,5% an «20 Minuten» zu übernehmen. Kippe die Rekurskommission den Entscheid, werde Wigdorovits` Gratisblatt laut NZZaS kaum realisiert. Bleibe den Bernern der Einstieg bei «20 Minuten» verwehrt, würde dies frischen Schwung für eine neue Zeitung mit Beteiligung des Berner Medienhauses bedeuten. Polo Stäheli, der Chef der Espace Media Group, erklärt der «NZZ am Sonntag» auf Anfrage: «Zum Projekt von Herrn Wigdorovits möchte ich nichts sagen. Für die Espace Media Group ist es klar, dass sie im Geschäft der Gratiszeitungen dabei sein muss.» Siehe auch: Espace Media Groupe rekurriert gegen 20-Minuten-Entscheid der Weko, Nach Chefredaktorenwechsel: «20 Minuten» droht Klage, Sacha Wigdorovits verlässt VR von 20 Minuten (Schweiz) AG und Ringier ringt mit dem Gratiszeitungs-Entscheid
Sonntag
26.03.2006