Seit 1993 sind in Russland nach Schätzungen des Internationalen Journalistenverbands (IFJ) mehr als 80 Journalisten wegen ihrer Berichterstattung ermordet worden. Bei mehr als 80 von 289 Journalisten, die seit 1993 in Russland getötet wurden, gebe es einen direkten Zusammenhang mit ihrer Arbeit, sagte IFJ-Rechercheur John Crowfoot am Montag zum Auftakt einer Konferenz des Verbands in Moskau. Das New Yorker Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) hat in Russland seit 1991 44 Morde an kritischen Journalisten gezählt. Allerdings rechnet Crowfoot auch Fälle mit ein, bei denen ein Zusammenhang mit Berichten lediglich angenommen wird.
Der IFJ hatte sein Projekt nach der Ermordung der russischen Kreml-Kritikerin Anna Politkowskaja im Oktober 2006 begonnen. Deren früherer Chefredaktor Dmitrij Muratow sagte, er befürchte, die Ermittlungen litten zunehmend unter «politischem Druck». Politkowskaja hatte als unabhängige Journalistin über den Tschetschenien-Konflikt berichtet und dabei schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen der russischen Behörden und der mit ihnen verbündeten Milizen bekannt gemacht.
Dienstag
29.05.2007