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Donnerstag
06.07.2006

Das staatliche russische Fernsehen widmet mehr als 90% seiner Nachrichten dem Präsidenten. Die Berichte über Wladimir Putin seien zudem überwiegend positiv oder allenfalls neutral, sagte der Generalsekretär des russischen Journalistenverbandes, Igor Jakowenko, bei der Vorstellung einer Studie. So handelten im Staatssender Perwy Kanal im April und Mai 93% der Nachrichten von den Machthabern, und das zu 99% positiv oder neutral, wie die durch die US-Nichtregierungsorganisationen Freedom House und National Endowment for Democracy finanzierte Studie ergeben habe.

Die Opposition sei nur in etwa 1% der Sendungen thematisiert worden, überwiegend negativ oder neutral. Der vom Gaskonzern Gasprom kontrollierte Sender NTW widmete 85% seiner Nachrichten der Regierung, allerdings in einem etwas neutraleren Ton.

Die Berichterstattung in den Zeitungen zeichne sich durch grössere Ausgewogenheit aus. In der angesehenen Tageszeitung «Kommersant» nahmen Regierungsthemen 78% der politischen Berichterstattung ein. Lob und Kritik hielten sich die Waage, so das Ergebnis der Studie.

Die tendenziöse Berichterstattung in den russischen Medien verstärke sich, so Jakowenko am Donnerstag vor den Medien. Die Regierung versuche unter anderem, durch neue Gesetze die Medien weiter einzuschüchtern. Für die Untersuchung beobachtete der russische Journalistenverband seit März die russische Medienlandschaft.