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Mittwoch
07.02.2007

Auf der Flucht vor angeblichen Einschüchterungsversuchen der Behörden seines Landes hat ein russischer Journalist in der Ukraine politisches Asyl beantragt. Alexander Koswintsew, Chefredaktor der in der westsibirischen Region Kemerowo erscheinenden Zeitung «Rossjiski Reporter», reichte am Dienstag in Lwiw im Westen der Ukraine seinen Asylantrag ein. Er sei wegen seiner Recherchen über kriminelle Aktivitäten des Gouverneurs von Kemerowo, Aman Tuleiew, von den Justizbehörden bedroht worden, erklärte Koswintsew. Diese hätten auch seine Familie in Kiew angerufen und damit gedroht, ihn auf «offiziellem oder inoffiziellem Weg» nach Russland zurückzubringen.

Koswintsew arbeitete nach eigenen Angaben auch für die Oppositionszeitung «Nowaja Gaseta». Deren Korrespondentin Anna Politkowskaja war am 7. Oktober vergangenen Jahres in Moskau erschossen worden. Sie hatte unter anderem über die Korruption in Russland und über Menschenrechtsverstösse in Tschetschenien berichtet. Die regionalen Behörden von Lwiw sagten Koswintsew ihre Unterstützung zu. Er habe in seinen Artikeln deutlich gemacht, dass die russischen Behörden einen unabhängigen Journalisten bestrafen wollten, teilte ein Sprecher des Provinzparlaments mit. Lwiw gehört im Gegensatz zu den Industriestädten der Ost-Ukraine zu den Russland-kritischen Regionen.