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Montag
23.10.2006

Die russische Staatsanwaltschaft habe aufgrund der letzten Recherchen der ermordeten russischen Journalistin Anna Politkowskaja ein Strafverfahren eingeleitet. Das teilten am Montag Mitarbeiter der Zeitung «Nowaja Gaseta» mit, ohne zu sagen, gegen wen ermittelt werde. Für die Zeitung hatte die Journalistin bis zu ihrem Tod gearbeitet. Grundlage für das Verfahren sei ein Videoband aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien, das Politkowskaja kurz vor ihrer Ermordung zugespielt worden war. Auf dem Band sei die Misshandlung zweier junger Männer durch Truppen des tschetschenischen Ministerpräsidenten Ramsan Kadyrow zu sehen. Es zeige möglicherweise auch Kadyrow selbst. In den vergangenen Jahren hatte die russische Justiz nach Artikeln der Journalistin mehr als 30 Strafverfahren zu Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien eingeleitet. Politkowskaja war vor allem durch ihre Berichte über Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien bekannt geworden. Die Journalistin war Anfang Oktober bei der Rückkehr vom Einkaufen im Fahrstuhl zu ihrer Wohnung in Moskau hinterrücks erschossen worden. Eine heisse Spur zu den Tätern fehlt bislang. - Siehe auch: Politkowskajas letzter Artikel in der «Nowaja Gaseta» und Barroso: Russland muss Mord an Politkowskaja aufklären