Die russischen Behörden haben der Journalistin Natalia Morar erneut die Einreise nach Russland verweigert, teilte die Organisation Reporter ohne Grenzen (RoG) am Donnerstag mit. Die moldauische Staatsbürgerin, die seit vielen Jahren in Russland lebt und für die russische «The New Times» arbeitet, sei bereits im Dezember nach einer Dienstsreise nicht mehr ins Land gelassen worden. Sie habe kurz zuvor einen Artikel über die illegale Finanzierung des russischen Wahlkampfes durch den Kreml veröffentlicht. Ihre Einreise sei mit der Begründung abgelehnt worden, sie sei «eine Gefährdung für die Sicherheit des russischen Staates». Natalia Morar ist mit einem Russen verheiratet und habe damit das Recht, einzureisen und im Land zu leben, unterstreicht RoG.
«Wir fordern die russischen Behörden auf, Morar nach Russland einreisen und frei arbeiten zu lassen», heisst es in der RoG-Mitteilung weiter. «Dass sie und mitreisende Kollegen verhaftet wurden, zeigt, wie sehr Morars Anwesenheit der russischen Regierung ein Dorn im Auge ist.» Die russischen Behörden sollen Morar mitgeteilt haben, dass sie Russland sofort mit dem gleichen Flugzeug wieder verlassen müsse. Für jede Minute, die das Flugzeug wegen ihr später starte, müsse sie umgerechnet 15 Euro bezahlen. Sollte sie später fliegen, würde sie ohne Verpflegung festgehalten. Ausserdem würde sie den Flug unter Bedingungen antreten müssen, die «ihr nicht gefallen werden».
Morar weigerte sich, ohne ihren Mann zu fliegen. Ausserdem will sie Russland erst verlassen, wenn der Inlandsgeheimdienst FSB erklärt, warum sie ein Risiko für das Land darstellt. Ein Gespräch mit ihrem Anwalt Juri Kostanow wurde ihr bislang verwehrt. Morar und ihr Mann befinden sich weiterhin auf dem Flughafengelände.
Donnerstag
28.02.2008