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Freitag
14.07.2006

Russische Polizisten haben den deutschen «Focus»-Korrespondent Boris Reitschuster am Dienstag in Moskau daran gehindert, einen brutalen Polizeieinsatz gegen Anti-G8-Aktivisten zu fotografieren. Zudem seien zwei weitere deutsche Journalisten Anfang der Woche in St. Petersburg verhaftet worden. Dies meldete die deutsche Menschenrechts-Organisation Reporter ohne Grenzen am Freitag und verurteilt das gewaltsame Vorgehen der russischen Polizei.

Vom Vorfall in St. Petersburg seien die Bielefelder Studenten Eike Korfhage und Henning Wallerius betroffen, die für das Universitäts-Radio Hertz 97,8 von Anti-G8-Veranstaltungen in St. Petersburg berichteten. Sie seien bereits Sonntagnacht in ihrer Unterkunft festgenommen und mit zehn Tagen Haft wegen «Urinierens in der Öffentlichkeit» bestaft worden. Die beiden bestreiten, dieses Vergehen, welches normalerweise mit rund 15 Euro Geldstrafe geahndet wird, begangen zu haben. Vertreter des deutschen Konsulats durften die beiden besuchen; die Haftbedingungen seien passabel. Reporter ohne Grenzen fordert ihre sofortige Freilassung.

«Die Pressefreiheit in Russland wird immer stärker eingeschränkt», schreibt Reporter ohne Grenzen in diesem Zusammenhang. «Dessen sollten sich die G8-Teilnehmer bewusst sein. Zahlreiche Zeitungen, Fernseh- und Radiosender werden vom Kreml kontrolliert, seit Wladimir Putin Präsident ist. Freie Medien existieren kaum noch, Selbstzensur ist weit verbreitet und auch das Internet wird zunehmend überwacht.» Laut Reporter ohne Grenzen ist Russland zudem nicht in der Lage, die Sicherheit von Journalisten zu gewährleisten. Seit dem Jahr 2000 wurden dort 13 Medienleute getötet, ohne dass die Täter gefasst wurden.