Im Streit um die Neuausrichtung des Konzerns Telecom Italia fliegen die Fetzen: Nachdem am Freitag Telecom-Italia-Chef Marco Tronchetti Provera zurückgetreten war, hat am Montag auch ein Berater von Ministerpräsident Romano Prodi den Hut genommen. Er wolle der Regierung keine Probleme schaffen, sagte Angelo Rovati am Rande eines Besuchs von Prodi in Peking. Prodi hatte am Sonntag auf Druck der Opposition hin angekündigt, sich in dieser Angelegenheit einer Befragung im Parlament zu stellen. Vergangene Woche hatte er zudem erklärt, er sei nicht über den radikalen Strategiewechsel bei der Telecom Italia informiert worden, und die Entscheidung, die Netzwerk- und die Mobilfunksparte der TIM zu trennen, offen in Frage gestellt.
Unternehmenskreisen zufolge könnte die Reorganisation zu einem Verkauf der Telecom Italia Mobile (TIM), der letzten Mobilfunkgesellschaft in italienischem Besitz, führen - was von Prodis Regierung ausdrücklich abgelehnt wird. Kritiker bezweifeln, dass Prodi nichts über die Pläne des Konzerns gewusst habe, und sehen einen Beleg dafür in einem Bericht Rovatis an den Chef der Telecom-Italia. Darin hatte der Berater Prodis empfohlen, der Staat solle die Netzwerksparte kaufen. Die Regierung distanzierte sich von dem Bericht Rovatis und bekräftigte, ein Verkauf der TIM käme nicht in Frage. Der Berater hatte seinerseits erklärt, sein Papier sei ohne Abstimmung mit Prodi entstanden. Zudem sei es darin nicht um die TIM gegangen.
Montag
18.09.2006