Es knarrt im Gebälk von Radio Télévision Suisse (RTS): Zwei Mitglieder der Westschweizer Regionalvorstände der Gewerkschaft SSM sind entlassen worden.
Und zwar erfolgten beide Kündigungen, nachdem die Betroffenen eine Meldung bei der Personalabteilung eingereicht hatten.
«Diese Entlassungen sind klar gewerkschaftsfeindlich und inakzeptable Repressalien», kritisiert die Mediengewerkschaft SSM die Vorgänge, die «in den letzten sechs Monaten» passiert seien, am Dienstag auf ihrer Website.
Solche Aktionen würden das Vertrauen in die Sozialpartnerschaft untergraben und wirkten sich auf die gesamte Belegschaft negativ aus.
2019 hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) die Schweiz wegen rechtlicher Mängel auf eine Liste von insgesamt 39 Ländern gesetzt, die die Gewerkschaftsfreiheit nicht ausreichend gewährleisten. Von den gelisteten Ländern sind neben der Schweiz nur zwei in Europa: Griechenland und Belarus.
«Eine funktionierende Sozialpartnerschaft basiert auf dem Dialog zwischen Unternehmensleitung und Personalvertretungen. Wenn aber letztere Repressalien ausgesetzt sind, wird dieser Dialog unmöglich und die Sozialpartnerschaft wird ausgehöhlt», schreibt die Gewerkschaft weiter.
Das Verhalten von RTS sei «unverständlich und inakzeptabel». Die gesamte SRG sei dafür verantwortlich, dass der Schutz der Personalvertretungen gewährleistet werde.
Das SSM fordert einen besseren Kündigungsschutz für Personalvertretungen sowie für Personen, die Missstände gemeldet haben.