Der Kölner Fernsehsender RTL will seine Mitarbeiter länger arbeiten lassen. Zugleich will der Fernsehsender Arbeitsplätze streichen. «Wir wollen von 38 Stunden zurück zur 40-Stunden-Woche. Darüber sind wir gerade im Gespräch mit den Tarifparteien», sagte die Chefin von RTL Television, Anke Schäferkordt, der am Donnerstag erschienenen Wochenzeitung «Die Zeit». Das Gros der Mitarbeiter verdiene mehr als bei der Konkurrenz. Zudem biete RTL Sozialleistungen wie ein 13. Monatsgehalt und Kindergartenplätze. Die Wochenzeitung berichtete unter Berufung auf einen ihr vorliegenden Entwurf eines neuen Haustarifvertrags, dass neben der Verlängerung der Wochenarbeitszeit auch geplant sei, die Zuschläge für Mehrarbeit weitgehend abzuschaffen und neu eingestellten Mitarbeitern etwa 20 Prozent weniger zu zahlen.
Derzeit laufen Tarifverhandlungen für die 1200 Beschäftigten beim Sender RTL, der zum Medienkonzern Bertelsmann gehört. Insgesamt beschäftigt die Sendergruppe, zu der auch RTL II, Super RTL, Vox und n-tv zählen, in Deutschland 2500 Mitarbeiter, rund 2000 davon in Köln. 2008 sollen alle Standorte in der Domstadt im Stadtteil Deutz unter einem Dach zusammengefasst werden. In der Produktion von Nachrichten und Magazinen will RTL Redaktionen zusammenlegen. In Medienberichten war von mehreren Hundert Arbeitsplätzen die Rede, die dabei wegfallen könnten. Wegen eines schwachen Werbemarktes im ersten Halbjahr büsste RTL 2005 in Deutschland 7 Prozent Betriebsgewinn ein, der Umsatz stieg nur um 1,8 Prozent. Das Unternehmen sah sich aber noch im März auf gutem Weg, was den Zuschaueranteil, Werbeumsätze und das operative Ergebnis angeht.
Donnerstag
17.08.2006