Österreichs TV-Landschaft steht womöglich vor einem radikalen Umbruch: Schon im Herbst soll eine neue TV-Ära starten, in der der öffentlich-rechtliche ORF erstmals mit einem starken heimischen Privatsender konfrontiert ist. Dem Küniglberg-TV droht der deutsche TV-Gigant RTL als aggressiv-professioneller Gegner, wie die österreichische Zeitschrift «TV Media» berichtet.
In der Kölner RTL-Zentrale laufen intensive Vorbereitungen für einen Einstieg beim Austro-Privaten ATV+. Derzeit am wahrscheinlichsten: Schon per 1. September übernimmt die RTL Group, an deren Spitze der Österreicher Gerhard Zeiler steht (in Personalunion ist er auch wieder RTL-Deutschland-Chef), die Mehrheit an ATV+. Und baut den schwer defizitären Sender innerhalb kürzester Zeit zum ernsthaften Konkurrenten für den ORF aus.
Die zentrale Entscheidung für die Eroberung des heimischen TV-Marktes wollen Zeiler und der Bertelsmann-Konzern (als RTL-Group-Eigentümerin) schon bis Ende März fällen. Nach eingehender Prüfung der ATV+-Infrastruktur (bereits im Januar erfolgt), der Erstellung von konkreten Businessplänen und der Konzeption eines neuen Programmschemas sollen bereits Ende des Monats die Ampeln endgültig auf Grün geschaltet werden.
Zeiler stellt freilich eine klare (und harte) Bedingung: Die Analyse der aktuellen ATV+-Performance (knapp über 10 Mio. Euro Umsatz), Werbemarktprognosen und künftige Kosten müssen Gewinne - in absehbarer Zeit - versprechen. Dann, und nur dann, gebe es einen RTL-Einstieg bei ATV+.
Donnerstag
10.03.2005