Nach über sieben Jahren und 145 Folgen wurde die RTL-Sendung «Die Super Nanny» mit der Ausstrahlung der letzten Folge Mitte November eingestellt. Dies in gegenseitigem Einvernehmen, wie der deutsche Sender RTL bekannt gab.
Katharina Saalfrank therapierte in der Sendung aggressive Kinder und gab Eltern Erziehungstipps. Sie hat jedoch laut Informationen des Magazins «Spiegel» die Zusammenarbeit mit RTL beendet. Saalfrank kritisierte, dass der Sender die erzieherischen Inhalte der «Super Nanny» massiv in den Hintergrund gedrängt habe. Dem «Spiegel» liegt eine interne E-Mail von Saalfrank an RTL-Verantwortliche vor: «In meine Arbeit als Fachkraft in diesem Format wurde extrem (...) und teilweise sogar gegen pädagogische Interessen eingegriffen.»
Das sei wohl der Entwicklung des medialen Markts hin zu «gescripteter», sprich inszenierter, Realität geschuldet. Das komme für sie nicht mehr infrage. Gemäss dem Magazin weist RTL die Vorwürfe zurück.
Die Darstellung des Senders liest sich laut «Stern» anders: «Trotz immer noch akzeptabler Quoten sind wir unübersehbar in einer Reifephase angekommen», sagte der zuständige Bereichsleiter bei RTL, Markus Küttner. Auch Saalfrank dankte in der Mitteilung für die Zusammenarbeit. Es hiess zudem: «In meiner TV-Arbeit sind mir Authentizität und Nachhaltigkeit wichtig und ich bin dankbar, dass wir mit `Die Super Nanny` über Jahre hinweg ein erfolgreiches, nicht gescriptetes Reality-Format etabliert haben.»
Die RTL-Serie war von Anfang an umstritten. Beim Start des Fernsehformats «Die Super Nanny» 2004 wurde RTL die Entwürdigung von Kindern vorgeworfen, in den Folgejahren legte sich die Kritik allerdings etwas.
Der Deutsche Kinderschutzbund hatte aber erst kürzlich RTL aufgefordert, die Sendung einzustellen, da weder das Filmteam noch Saalfrank selbst bei Gewalt gegenüber Kindern vor laufender Kamera eingegriffen hätten.