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Samstag
19.02.2005

Nach dem dreimonatigen Intermezzo von Marc Conrad als RTL-Chef rechnet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) in ihrer Freitagsausgabe damit, dass die Vox-Chefin Anke Schäferkordt in dessen Fussstapfen tritt und neben Gerhard Zeiler, Chef der RTL-Gruppe, als klare Nummer 2 bei RTL positioniert wird. «Während er sich gemeinsam mit Frank Berners um das Programm kümmern will, soll sie sich um die Direktionen Finanzen, Technik, Information, Medienpolitik und die Vermarktung sorgen, ihre Nachfolge bei Vox werde baldmöglichst geregelt», zitiert die FAZ ein Gespräch mit Zeiler. Ironie des Schicksals war gewesen, dass der Mediendienst EPD einen Tag vor Conrads Entlassung ein Interview publiziert hatte, in dem Conrad die Perspektiven des Senders bis ins Jahr 2009 vorzeichnete.

Für die Branche bedeute die Trennung von Conrad einen «Schrecken ohne Ende», analysiert FAZ-Medienjournalist Michael Hanfeld die Lage des Bertelsmann-Senders RTL. «Die Zeit, in der sie sich bei RTL nicht entscheiden können, welches Programm sie machen wollen, und Produzenten ratlos herumprobieren, darauf warten, ob es grünes Licht für ihre Projekte gibt oder nicht, ist nicht vorbei», weiss die Tageszeitung. Schäferkordt stehe nun an der Seite von Gerhard Zeiler vor der «gewaltigen Aufgabe, das eine tun zu müssen, ohne das andere zu lassen. Sie hat sich bei den Werbetreibenden nicht nur als charmante Verkäuferin ihres Senders Vox etabliert, weil sie hr Programm auf der wichtigsten Werbemesse des Jahres mit einem Karaoke-Auftritt verband. Sie scheint vielmehr das Vertrauen von allen Seiten zu haben, das bei Marc Conrad nicht mehr hinreichte, seine Pläne zu verwirklichen», weiss Hanfeld weiter.