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Freitag
27.06.2025

TV / Radio

Die RTL Group übernimmt auch die Sky-Geschäfte in der Schweiz... (Bild: zVg)

Die RTL Group übernimmt auch die Sky-Geschäfte in der Schweiz... (Bild: zVg)

Im deutschen TV-Markt kommt es wahrscheinlich zu einer Mega-Übernahme: Die RTL Group möchte Sky Deutschland übernehmen.

Damit will der deutsche Medienkonzern den US-Streamern Netflix und Co. die Stirn bieten. «Wir bringen zwei grosse europäische Medienmarken zusammen und schaffen eine führende Streaming- und TV-Plattform», wird RTL-Chef Stephan Schmitter am Freitag in einer Mitteilung zitiert.

Mit RTL+, Sky und WOW unter einem Dach sei man hinsichtlich Abo-Zahlen und Streaming-Umsätze «auf Augenhöhe mit den grössten US-amerikanischen Streamingdiensten», heisst es in Richtung Netflix.

Mit dem auf Pay-TV ausgerichteten Geschäftsmodell von Sky will sich der RTL-Konzern neue Einnahmequellen erschliessen.

RTL und Sky erwirtschafteten im Jahr 2024 zusammen 4,6 Milliarden Euro, 45 Prozent davon kommen aus Abo-Umsätzen.

Sky hält mehrere wichtige Sportlizenzen, unter anderem von der deutschen Fussball-Bundesliga, der englischen Premier League, der Formel 1 und der Champions League in Österreich.

Barny Mills, Sky-Deutschland-CEO, wird die Geschäfte bis zum Abschluss der Übernahme leiten. RTL-Chef Stephan Schmitter wird das zusammengeführte Unternehmen leiten. 

Die Transaktion, die vom Verwaltungsrat der RTL Group genehmigt wurde, steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbs- und Medienkonzentrationsbehörden.

Die RTL Group wird die Sky-Geschäfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz vollständig übernehmen. Die Sky-Marke bleibt erhalten.

Der Kaufpreis setze sich zusammen aus einer Barzahlung in Höhe von 150 Millionen Euro und einer «Earn-Out-Möglichkeit» für die Sky-Mutter Comcast. Diese richtet sich nach der Entwicklung des RTL-Aktienkurses.

«Die potenzielle Earn-Out-Zahlung ist auf maximal 377 Millionen Euro begrenzt, wenn der Kurs der RTL-Group-Aktie auf 70 Euro steigt», heisst es zu den Details des Deals.

In einer ersten Reaktion warnte der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) vor einem möglichen Stellenabbau. Diese Gefahr bestehe vor allem im Sportbereich, über den beide Sender berichten. 

Zwar hatte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe gesagt, dass beide Sender in unterschiedlichen Zielgruppen und Geschäftsmodellen unterwegs seien. «Damit sagt er nichts über die Zukunft der Arbeitsplätze», so der Verband in einem Statement.

Auch den Wettbewerbshütern redete der DJV ins Gewissen: «Ist es medienpolitisch vertretbar, dass mit RTL/Sky in den Bereichen Unterhaltung und Sport ein Riese entsteht?» Diese Frage müsse nun «im Sinne der Medienvielfalt» beantwortet werden.