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Dienstag
23.03.2004

Das Filmfestival Freiburg (CH) hat kurzfristig den israelisch-palästinensischen Dokumentarfilm «Route 181» ins Programm aufgenommen. Der umstrittene Film war anfang März an einem Pariser Festival nach einer Vorführung abgesetzt worden. Das Freiburger Filmfestival (FIFF) wehrt sich damit «gegen jegliche Form von Zensur und verlangt, dass sich Filmemacher frei durch ihre Werke ausdrücken können», wie es in einer Mitteilung von Dienstag hiess. Der 270 Minuten lange Dokumentarfilm «Route 181» wird in Freiburg am Samstag und Sonntag in zwei Teilen gezeigt.

Der umstrittene Film des Palästinensers Michel Khleifi und des Israeli Eyal Sivan war bereits am Dokumentarfilmfestival «Cinéma du réel» in Paris programmiert. Wegen der um den Film entstandenen Malaise entschieden staatliche Stellen, eine zweite Projektion des Dokuments zu streichen.

Laut der Zeitung «Le Monde» hatte der Film bereits nach einer Ausstrahlung auf Arte im November 2003 heftige Reaktionen ausgelöst. Den beiden Filmemachern wird vorgeworfen, mit umstrittenen historischen «Wahrheiten» die politische Debatte rund um den israelisch-palästinensischen Konflikt zu «vergiften». Gegen den Absetzungsentscheid, «der einer Zensur gleichkommt, ohne dies beim Namen zu nennen», wehrten sich anfangs März rund 300 Intellektuelle und Cinéasten - unter ihnen Jean-Luc Godard - in einem öffentlichen Aufruf in der Zeitung «Libération». Siehe auch: Filmfestival Freiburg als Plattform für den Süden und den Osten