Das am Dienstag in die Vernehmlassung gebrachte neue Raumkonzept für Mediaplanung und Anzeigenverkauf stösst bei den welschen Zeitungsverlegern auf wenig Gegenliebe und wird von den Chefredaktoren von «Le Nouvelliste» und «La Liberté» in ihren Ausgaben vom Mittwoch scharf kritisiert. Sie bezeichnen das neue Konzept, in dem sechs Kommunikationsräume zu Gunsten von städtischen Agglomerationen verschwunden sind, als «neue Bedrohung für die Regionalpresse». Freiburg etwa werde «amputiert, um Lausanne zu gefallen», heisst es in der freiburgischen Tageszeitung. Beide Blätter kündigten ausserdem Widerstand gegen die Neuordnung der Medienlandschaft an.
Publicom-Geschäftsführer René Grossenbacher, der die Studie zur Neuordnung auf Grund eines Forschungsauftrags der AG für Werbemedienforschung (Wemf) und des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) realisiert hatte, kann die Kritik der Romands nicht nachvollziehen: «Unserer Ansicht nach ist der Protest von La Liberté völlig unbegründet», sagte er am Mittwoch der Nachrichtenagentur sda. Immerhin habe er «ein gewisses Verständnis» für «Le Nouvelliste»: Das Gebiet am oberen Genfersee sei sehr heterogen und passe sehr schwierig in solche Raumkonzepte. Man habe die Gebietsgrenzen aber nicht nach Gutdünken gezogen, da lägen wirtschaftliche Realitäten zu Grunde. Auf den heutigen, 40-jährigen Wemf-Karten seien die Agglomerationen noch kleine Flecken, welche nicht verbunden seien. Das sehe heute völlig anders aus. Das Mediensystem sei vom Zentrumssog erheblich betroffen. Vergleiche dazu auch die Meldung Raumkonzept: Neue WGs durch die Publicom
Mittwoch
12.05.2004