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Freitag
12.11.2004

Der Bildhauer und Sprengkünstler Roman Signer (66) ist am Freitag mit dem mit 30 000 Franken dotierten St. Galler Kulturpreis 2004 ausgezeichnet worden. Die St. Gallische Kulturstiftung würdigt damit Signers Gesamtwerk. Roman Signer wuchs in Appenzell auf. Nach einer Bauzeichnerlehre absolvierte er in Zürich und Luzern den Vorkurs und die Bildhauerklasse an der Hochschule für Gestaltung, bevor er sich Anfang der siebziger Jahre in Warschau weiterbildete.

Als freischaffender Künstler erlangte er mit seiner Aktionskunst am Bau und im öffentlichen Raum hohe nationale und internationale Anerkennung. Als Beispiele nennt die Kulturstiftung die sieben Wasserskulpturen, die allein in St. Gallen im öffentlichen und halböffentlichen Raum enstanden.

International bekannt wurde Roman Signer insbesondere 1987 mit seiner Aufsehen erregenden Schlussaktion an der Documenta 8 in Kassel. 1999 bespielte er an der Biennale in Venedig den Schweizer Pavillon. Einzelausstellungen fanden auch in den Niederlanden, in Deutschland, Österreich, England, Irland und in Japan statt. Die grosse Werkschau Roman Signers, die 2003 in der Lokremiseder Sammlung Hauser und Wirth gezeigt wurde, breitete die ganze Weite seines künstlerischen Schaffens aus und lockte ein grosses Publikum nach St. Gallen. Noch lückenloser wird sein Werk in einer dreibändigen Anthologie dokumentiert, die soeben erschienen ist.

Seine Werke gewinnen laut der St. Gallischen Kulturstiftung ihre
unverwechselbare Ausstrahlung aus dem Einbezug von Naturereignissen in den künstlerischen Prozess, der alltäglichen Verknüfung der verwendeten Materialien und dem technisch-industriellen Gepräge der Fertigung. Nichts geht bei Signer ohne die Natur und deren Kräfte. Er forscht, experimentiert mit Fantasie und anarchistischer Lust. Viele Arbeiten Signers verharren nicht nur in ihrem Potenzial. Sie werden zu Ereignissen umgesetzt. Dann übernimmt die Natur den aktiven Part. Sie vollende sein Werk, sagt Roman Signer. Und immer steht der Zufall dabei Pate.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1985 zeichnet die St. Gallische Kulturstiftung Persönlichkeiten und Institutionen aus, deren kulturelles Schaffen in einem Zusammenhang mit dem Kanton steht. Der St. Galler Kulturpreis wird in Abständen von drei bis vier Jahren vergeben. 2001 erhielt ihn die Schriftstellerin Helen Meier.