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Mittwoch
24.03.2004

Ganz so freiwillig, wie es die offizielle Sprachregelung weismachen wollte, hat der Schweizer Pro-Sieben-Sat.1-Chef Urs Rohner Deutschlands grösste Senderfamilie offenbar doch nicht verlassen. Obwohl noch im September sein Vertrag um zwei Jahre verlängert wurde, habe Rohner schon in den letzten Monaten nur noch wenig zu sagen gehabt, zitiert der Onlinedienst Manager-Magazin.de Brancheninsider. «Mit der jüngsten Vertragsverlängerung habe man sich bei ihm für bisherige Dienste bedanken wollen, sein Abschied sei schon absehbar gewesen.» Zumal sich unter Rohners Führung der Abstand zum Marktführer RTL vergrössert habe.

Saban habe nur noch an Rohner fest gehalten, weil er Investoren nicht verunsichern wollte. Zudem habe er Rohner gebraucht, um eine Kapitalerhöhung um 280 Mio. Euro durchzubringen. Der Aktienkurs hat sich in den letzten Monaten leicht verbessert. Ausserdem habe es gemäss Spiegel Online Saban zunächst an Alternativen gemangelt: Die erfahrenen TV-Manager Gerhard Zeiler (RTL) und Georg Kofler (Premiere) hatten für den Posten abgesagt.

Rohners Nachfolger, der Belgier Guillaume de Posch, gilt als Pay-TV-Experte. Er soll deshalb genau der richtige Mann für eine mögliche Fusion von Premiere und Pro Sieben Sat.1 sein, die gemeinsam stärker beim Poker um die Bundesliga-Rechte auftreten könnten. Welche Strategie der neue Chef Posch nun wirklich verfolgen wird, verriet er bisher nicht. Nur so viel: Nach den Personalwirren der letzten Zeit soll nun Ruhe einkehren. «Pro Sieben Sat.1 hat viel Veränderung erlebt», sagte de Posch gemäss «Financial Times Deutschland» («FTD»). «Wir brauchen jetzt viel Stabilität.» Intern habe sich de Posch als Sabans Aufpasser im Vorstand von Pro Sieben Sat.1 vor allem den Ruf des Sparkommissars erworben, so die «FTD». «Er hat den Ruf, die Ziele, die er vorgibt, auch klar umzusetzen», heisst es im Unternehmen. Vergleiche dazu: Urs Rohner tritt zurück