Ironie der Geschichte: Aus demselben Kellerlokal an der Zürcher Limmatstrasse, wo Roger Schawinski vor bald 30 Jahren das erste Zürcher Radio-24-Studio eingerichtet hatte, will er jetzt im Fast-AHV-Alter von 62 Jahren wieder auf Sendung gehen. «Es hat sogar zum Teil noch dieselben Isolationsplatten an den Wänden, die ich damals hinaufgenagelt hatte», meinte er und setzte sein charmantes Lachen auf, als ihn der Klein Report auf das historische Lokal ansprach. Auch seinen neuen Sender sieht er durchaus auf einer Linie mit seinem ersten Radio: «Damals sprach ich vor allem die Gleichaltrigen an, und es hörten auch Ältere, und jetzt bin ich ein wenig älter, aber ich denke, dass es auch Jüngere gibt, die uns hören werden.»
Wichtig ist Roger Schawinski vor allem die Tonalität seines neuen Senders mit noch unbekanntem Namen. «Mir geht das Kids-Getue auf den Keks», sagte er wiederholt, und auch in der Musik will er nicht Jugendliche mit Interpreten wie Britney Spears ansprechen, sondern Erwachsene mit klassischem Rock`n`Roll sowie weiterhin karibischer Musik. «Mit Radio 24 setzte ich einen Trend, auf den allmählich alle Privatradios aufgesprungen sind, und jetzt will ich mit der neuen Optik wieder einen Beitrag für die Schweizer Medienlandschaft leisten», sagte er gegenüber dem Klein Report.
Damit es im kommenden Jahr mit anderem Angebot auf 93,0 MHz losgehen kann, macht sich Roger Schawisnki jetzt auf die Suche nach Personal, wobei der Klein Report die Vermutung wagt, dass verschiedene Weggefährten aus Radio-24-Zeiten wieder auftauchen werden. Auf konkrete Namen angesprochen, sagte er lediglich vage: «Es sind viele auf dem Markt.» Mit dem Kauf von Radio Tropic hat er offensichtlich einen Jugendtraum zum zweiten Mal realisiert: «Radio ist meine alte Liebe, ein menschliches Medium», sagte er. Demgegenüber sagte er radikal Nein zu einem neuen Fernseh-Engagement: «Mit Fernsehen in der Schweiz habe ich abgeschlossen, da die Bedingungen nicht gegeben sind.»
Radio-Tropic-Gründer Frédéric Dru war der Verkauf seines Senders nach fast 30 Jahren nicht leichtgefallen, wie er dem Klein Report gegenüber gestand. Die Station sei «une radio très aimée» gewesen, sagte er. Auf die Frage, was er als nächstes im Sinn habe, konnte er keine Antwort geben: «Ich werde jetzt Äpfel pflanzen gehen», scherzte er. Hier oder in der Karibik? Er sei «un homme du monde», sagte er wolkig und liess alles offen. - Siehe auch: Roger Schawinski macht aus Radio Tropic einen Sender für Erwachsene
Donnerstag
04.10.2007