Die Zeichen verdichten sich, dass «Weltwoche»-Roger Köppel wegen seiner Russland-Berichterstattung auf die EU-Sanktionsliste geraten könnte.
Rechtsprofessor Viktor Winkler warnt, dass sich der frühere SVP-Nationalrat proaktiv auf mögliche Sanktionen vorbereiten sollte.
Die Luft wird dünn für prorussische Stimmen in Europa. Die EU sanktionierte bereits den ehemaligen Schweizer Oberst Jacques Baud wegen prorussischer Propaganda. Vor diesem Hintergrund warnen Juristen, dass auch Köppel als exponiertester Schweizer Publizist mit engen Moskau-Kontakten auf die Liste geraten könnte.
Hintergrund sind Köppels mehrfache Besuche in Russland sowie seine wiederholten Forderungen, Schweizer Russland-Sanktionen aufzuheben, und seine öffentliche Bewunderung für Präsident Wladimir Putin.
Viktor Winkler, deutscher Professor für Wirtschaftsrecht und Sanktionsrecht, hält in einem Interview mit den Zeitungen von Tamedia eine mögliche Sanktion für nicht unmöglich.
Winkler empfiehlt Köppel, proaktiv den Kontakt zur EU zu suchen und die rechtlichen Voraussetzungen präventiv prüfen zu lassen. Die EU verschärft derzeit offenbar ihre Sanktionspolitik gegen Einzelpersonen, die prorussische Narrative verbreiten.
Köppel selber verweist auf die redaktionellen Grundsätze der «Weltwoche», die seit 92 Jahren eine ausgewogene Berichterstattung garantieren sollen. Er betont, dass alle relevanten Standpunkte in der Berichterstattung berücksichtigt würden.
Beobachter sehen in Köppels Verhalten jedoch ein Risiko für die politische Neutralität und die internationale Reputation der Schweiz.
Während die «Weltwoche» ihre Linie als objektive Berichterstattung darstellt, betonen Experten, dass wiederholte positive Darstellungen Putins und die Kritik an Schweizer Sanktionen den Anschein einer prorussischen Haltung erwecken können.
So oder so: Die EU-Sanktionspolitik richtet sich zunehmend auch gegen Einzelpersonen mit medienwirksamem Einfluss.
Für Köppel könnte sich die Grenze zwischen journalistischer Freiheit und politischer Einflussnahme als problematisch erweisen – und im schlimmsten Fall auf die EU-Sanktionsliste führen.




