Ex-«Magazin»-Chefredaktor Roger Köppel und Illustrator Lorenz Meier sind am Dienstag vom Vorwurf der Gewaltdarstellung vom Bezirksgericht Zürich freigesprochen worden. Am 19. Mai 2001 hatte die Wochenendbeilage «Das Magazin» des «Tages-Anzeigers» einen Artikel von Autor James Hamilton-Paterson zu exotischen Gerichten wie etwa «Erbrochenes vom Hund mit Koriander» gebracht. Diese waren vom Illustrator Lorenz Meier bebildert worden.
Die Schweizerische Gesellschaft für Tierschutz/Pro Tier klagte darauf gegen die Tamedia AG wegen Anstiftung zur Tierquälerei. Die langjährige Aufklärungsarbeit des Tierschutzes über Essgewohnheiten werde zunichte gemacht, begründete die SGT/Pro Tier diesen Schritt. Der damalige «Magazin»- und heutige «Die Welt»-Chefredaktor Roger Köppel und Illustrator Lorenz Meier mussten sich deshalb am Dienstag vor dem Zürcher Bezirksgericht verantworten.
Köppel zeigte sich vor den Schranken «entsetzt über die Vorwürfe». Es sei bloss darum gegangen, die Realität darzustellen. Dies fasse er als journalistische Grundaufgabe auf, sagte Köppel weiter. Er stritt zudem eine eindringliche Gewaltdarstellung ab. «Das Magazin» habe im Gegenteil das Thema sehr zurückhaltend angefasst. So sei extra auf Fotos und Farben verzichtet worden. Der Verteidiger berief sich zudem auf die Meinungs- und Pressefreiheit. Auch das Gericht wertete die Pressefreiheit höher ein, verneinte eine eindringliche Gewaltdarstellung und sprach die beiden Angeklagten frei. Siehe auch: «Das Magazin» erhält neuen Chefredaktor
Dienstag
30.05.2006