Content:

Mittwoch
24.11.2010

Zürich ohne Weihnachtszirkus - das wäre wie Basel ohne Fasnacht. Nun gibt es gleich drei solche festtagsfröhliche, glamourhafte Anlässe zwischen Glatt und Limmat. Nach dem Weihnachtsspektakel «Swiss Christmas» auf der offenen Rennbahn Oerlikon sowie Gregory und Rolf Knies «Salto Natale» in Kloten feierte am Montagabend Roby Gassers «Circus Conelli» auf dem Zürcher Bauschänzli Premiere.

Und just um diesen Standort zwischen Bürkliplatz und Stadthaus gabs in letzter Zeit Aufregungen - wegen ein paar Bäumen oder so. Stadtpräsidentin Corine Mauch räumte noch an der Premiere mit dieser «Zeitungsente» auf: «Circus Conelli, das Wintermärchen für Zürich, soll auf dem Bauschänzli bleiben. So hats der Stadtrat beschlossen.» Und der war fast in corpore beim Zirkusfest anwesend. Im Gespräch mit Rolf Breiner vom Klein Report bestätigte Mauch diese Aussage. Die Stadt Zürich gäbe die Standortbewilligung, die Arbeitsbewilligungen für Artisten und Conelli-Helfer sei etwas anderes, klärte Mauch auf, die lägen beim Kanton.

800 Premierenbesucher waren begeistert von den rassigen Conelli-Dancers, der Powerkapelle von Alex Maliszewski mit Bläsersektion oder von The Nate Jacobs Gospel Singers. «Pure Imagination» boten die Weltklasseartisten am Trapez Carly Sheridan & Ivan Dotsenko oder Bändern («Just Two Men»), die Anastasini Brothers mit ihrer Ikarier-Nummer (auf dem Trinka-Brett), der Equilibrist Roman Khaperskiy («Lazy Bones») oder der Jongleur Claudius Specht.

Humorige Zwischentöne setzten die Clowns, wobei es eine Premiere in der Premiere gab: Gaston (er sieht immer mehr wie ein Manegenbruder von Keith Richards aus) trat mit dem Junior auf. Gegen Schluss boten Gaston & Roli einen Weihnachtsmann-Sketch, der auch beim letzten Zuschauer Heiterkeit auslöste. Ein «Circustraum» auf dem Bauschänzli, der noch bis 2.Januar 2011 andauert.

Zirkusdirektor Roby Gasser ist hoch zufrieden und wünscht sich für die Zukunft «keine Unfälle». Showexpertin Monika Kaelin schätzt die Poesie und den Humor am Weihnachtszirkus: «Da kann man den ganzen Stress vergessen.» Und wie fällt der Vergleich zu «Salto Natale» aus? «Das kann man nicht miteinander vergleichen. Bei Conelli geht alles etwas familiärer zu und her. Rolf und Gregory Knies `Salto natale` bietet grosses Ambiente in einem grossen Zelt.» Monika Kaelin ist auch überzeugt, dass Zürich drei Zirkusse verträgt. Sängerin Marianne Cathomen, auch sie hatte «Salto Natale» besucht, fand, dass das Publikum im Conelli sehr nah am Geschehen sei und das Familiäre sehr gut integriert werde. Sie selbst möchte gern mal richtig im Zirkus auftreten - als Artistin. «So etwas wie Stars in der Manege - das wäre doch auch etwas für die Schweiz», schlug Marianne Cathomen vor. Warum auch nicht: Christoph Blocher als Löwenbändiger, Beat Breu als Radakrobat, Suzanne Klee als Cowgirl, Elmar Ledergerber als Clown oder Corine Mauch als grazile Seiltänzerin?