Content:

Donnerstag
08.03.2012

Da steht er nun, der Hofnarr, der aus dem Schweizer Alltag und der Eheschule plaudert: Rob Spence, nach eigenem Bekunden 45 Jahre (!)  jung, macht das «Chalb» beziehungsweise «Das Kängumuh!». So haben er und seine Frau Susie Spence (Texterin, Coach, Regisseurin, Beleuchterin und Soundmanagerin) das  jüngste Programm überschrieben.

Der Komödiant von Down Under, seit 25 Jahren mit der Schweizerin Susie verheiratet und Vater zweier Teenager, macht sich über den australisch-schweizerischen Alltag, den Kampf der Geschlechter, Familienreibereien und -nettigkeiten lustig. Das kann ganz lustig sein, wenn er eine witzige Situation nicht bis zum Überdruss ausquetscht. Am Dienstagabend feierte der Possenreisser, flexibel und beweglich wie ein Turnschuh, knautschig-komisch wie eine Gummimaske und launig wie ein Wetterfrosch, im Casinotheater Winterthur Premiere, die sich Rolf Breiner für den Klein Report angeschaut hat.

Am besten kam das australische Chamäleon Rob Spence beim Publikum an, wenn er Körper und Mimik einsetzte und zur laufenden, springenden, tänzelnden Parodie wurde - etwa eines schwulen Stewards, indischen Piloten, beschwörenden Shamanen, eines Spargel-Supermanns und eben Familienvaters. Manches war skurril, schrill-witzig und clownesk, anderes etwas altbacken, kindisch und nicht selten unter der Gürtellinie, wobei die Attacken auf den unbedarften trotteligen (Haus-)Mann der Marke 20. Jahrhundert eher bieder und veraltert wirkten.

Gleichwohl gelang es dem Stand-up-Comedian das Premierenpublikum über gut zwei Stunden zu begeistern. TV- und Eventmoderatorin Stéphanie Berger, die mit ihm auch schon aufgetreten ist, pfiff vor Begeisterung auf zwei Fingern. Nationalrat Christoph Blocher und seine Frau Silvia waren sichtlich belustigt ob der unpolitischen Bühnenperformance. «Die Pantomime ist erstklassig», kommentierte Christoph Blocher die Einmann-Darbietung gegenüber dem Klein Report.

Das sah auch Fussballmann Urs Meier so: «Die Mimik kommt sehr gut rüber. Ich habs auch gern, wenn ich zwischen den Zeilen, den Texten lesen kann», meinte er zum Klein Report. Etwas kritischer sah das Programm Urs Padel (Tele online) und riet, besonders im zweiten Teil etwas zu kürzen. Seine Tochter Patrice (PP), Grafikerin, übrigens hatte in enger Zusammenarbeit mit Medienmaster Heier Lämmler Flyer und Plakate entworfen.

Rob Spence war auch nach dem Comedy-Parforceakt beim Premierenapéro wie aufgedreht und trotz kleinerer sympathischer Textpannen happy. War seine Frau mit ihrem possentreibenden Mann zufrieden, wollte der Klein Report am Dienstagabend wissen. Susie Spence: «Sehr zufrieden!» Und Herzklopfen bei der Vorstellung habe sie immer noch, gestand sie strahlend.

Nicht dass dem Spassvogel Spence auf seiner Schweizer Tournee nun die Flügel gestutzt werden sollen, aber das Gefieder könnte gleichwohl etwas gesäubert werden, meint der Klein Report. Es geht auch mit weniger Tampons, Kondomen und Toilettenflashs.

Rockeinlagen à la «Step on my Kangaroo Shoes» (statt Blue Suede Shoes), so die Zugabe, wären mehr denn Sexwitzchen. Tourneedaten «Das Kängumuh!» unter:  www.robspence.ch