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Mittwoch
20.10.2004

Elefantenhochzeit im Schweizer Druckgewerbe: Die Firmengruppen Ringier und NZZ haben beschlossen, ihre Aktivitäten im Rollenoffset, im Tiefdruck und im Bogenoffset unter einem gemeinsamen Dach zusammen zu legen und gründen dazu die Swiss Printers AG mit Sitz in Zofingen. Wie die beiden Firmen am Mittwoch bekanntageben, seien von diesem Schritt die Zeitungsdruckereien in Adligenswil und Schlieren ausgeschlossen. An der Swiss Printers AG wird die Ringier Print Holding AG einen Anteil von 70%, die AG für die Neue Zürcher Zeitung einen solchen von 30% halten. Die NZZ-Gruppe bringt ihre Firmen Zollikofer AG, St. Gallen und NZZ Fretz AG, Zürich, die Ringier-Gruppe ihre Tochterunternehmen Ringier Print Zofingen AG und Zürcher Druck + Verlag AG, Rotkreuz in die neue Gesellschaft ein. Der Zusammenschluss muss noch von der Wettbewerbskommission genehmigt werden. Die Mediengewerkschaft Comedia verlangte von den beiden Firmen Arbeitsplatzgarantien.

«Die unter dem Dach der Swiss Printers AG vereinten Unternehmen treten weiterhin unter ihren bekannten Marken und mit ihren bewährten Leistungen und Produkten am Markt auf», heissts im Communiqué weiter. Sie blieben mit ihren Aktivitäten weitgehend eigenständig und pflegten ihre Geschäftsbeziehungen wie bis anhin. «Eine intensive Koordination in der strategischen Beschaffung und in der Marktbearbeitung, die Abstimmung der zukünftigen Investitionen für die neue Gruppe sowie die Ausschöpfung der mittelfristigen Synergien in der Administration werden zukunftsbestimmend sein.»

Die Swiss Printers AG werde mit 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etwa 300 Mio. Franken pro Jahr umsetzen. Sie ist mit ihren Produktionskapazitäten in der Vorstufe, im Druck und in der Weiterverarbeitung an den vier Standorten für regionale, nationale und internationale Kunden «sehr gut positioniert», schreiben die beiden Unternehmen weiter. Ab 1. Januar 2005 übernimmt Hans J. Strickler (63), heute Geschäftsführer der Ringier Print Zofingen AG, die Leitung der Swiss Printers AG. Rudolf Lisibach (44), heute Mitglied der NZZ-Gruppenleitung, wird auf diesen Zeitpunkt Vorsitzender der Geschäftsleitung der Ringier Print Zofingen AG. Der Verwaltungsrat setzt sich aus drei Vertretern von Ringier und zwei Vertretern der NZZ zusammen und wird von Martin Werfeli (Ringier) präsidiert; Vizepräsident ist Marco de Stoppani (NZZ).

«Erstaunt musste Comedia heute via Medienmitteilung vernehmen, wie die seit einigen Wochen kursierenden Gerüchte wahr werden», kommentierte die Mediengewerkschaft die Zusammenlegung, «bedauert, dass die beiden Unternehmen vor solch weit reichenden Beschlüssen nicht das Gespräch mit der Gewerkschaft gesucht haben und verlangt umfassende und detaillierte Information sowohl der Gewerkschaft wie auch der betroffenen rund 1200 MitarbeiterInnen». Bei Zusammenschlüssen sei die Befürchtung immer gross, dass sie letztlich nur ein Vorwand zum Abbau von Arbeitsplätzen seien. «Comedia verlangt deshalb Garantien, dass trotz Zusammenschluss an allen Druckstandorten des neuen Unternehmens sämtliche Arbeitsplätze erhalten bleiben, und sichert dem betroffenen Personal ihre volle Unterstützung zu.»