Ringier-Schweiz-Chef Marc Walder hat sich am Donnerstag im Ringier-Intranet zum Vergleich zwischen dem Ringier-Verlag und dem Reporter Carl Just geäussert. Kriegsberichterstatter Just hatte während 20 Jahren für die «Schweizer Illustrierte», den «SonntagsBlick» und dessen Magazin aus Kriegs- und Krisengebieten rund um die Welt gearbeitet.
Auf die Frage, was er zur Klage von Just sage, lässt sich Walder wie folgt zitieren: «Es ist sehr bedauerlich, dass es zu diesem Rechtsstreit gekommen ist. Wir haben Carl Just über einen langen Zeitraum, mehrere Jahre, bei der Lösung seiner Probleme unterstützt - sehr intensiv unterstützt. Die involvierten Chefredaktoren, das HR, die Mitarbeiter um ihn herum. Alle haben sich enorme Mühe gegeben. Noch ein Wort zu diesem Beitrag der Rundschau: Das war eine äusserst bescheidene journalistische Leistung!»
Diese Aussagen kontrastieren stark mit Aussagen von Rechtsanwalt Martin Farner, der Just vor dem Zürcher Arbeitsgericht vertreten hat. In seiner Klage schreibt er, Ringier habe Just in einer «monatelangen Ungewissheit» gelassen, was seine Krankheit, posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) als Folge der jahrelangen Kriegsberichterstattungen, verschlimmert habe. Der «SonntagsBlick»-Chefredaktor und die zuständige Person der Personalstelle hätten sich «widersprüchlich» verhalten und aus geführten Gesprächen «überhaupt keine Konsequenzen im Sinne eines PTBS-gerechten Umfelds» gezogen. Die Klageschrift verschont auch Marc Walder selbst nicht mit Vorwürfen. Wörtlich heisst es: «Obschon Just mit Walder seit 15 Jahren befreundet ist und sich mehr Verständnis erhofft hatte, wurde er erneut vertröstet und musste von März bis Ende Juli auf einen Termin bei seinem Chef warten.» - Mehr dazu: Kriegsreporter Carl Just erhält Entschädigung von Ringier
Freitag
05.09.2008