Noch diese Woche will der Schweizer Grossverlag Ringier («Blick», «Cash», «Schweizer Illustrierte», «Tele» usw.) den definitiven Entscheid vorantreiben, auf welche Karte(n) er im Spiel um den Schweizer Gratiszeitungsmarkt setzen will. Morgen- oder Abendzeitung ist die eine Frage, General-Interest- oder Wirtschaftsblatt die andere, wie der Klein Report aus internen Quellen weiss. Es geht aber nicht nur um Sachentscheide, sondern auch um personelle Hahnenkämpfe: Am Thema eines Konkurrenzprodukts zum erfolgreichen Pendlerblatt «20 Minuten» (Tamedia) sind die beiden Bereichsleiter Bernhard Weissberg (Zeitungen) und Alexander Theobald (Zeitschriften) dran; das Stichwort Wirtschaftsblatt betreut «Cash»-Gründer Thomas Trüb.
«Im Moment befinden sich die Projekte in einer Marktabklärungsphase», heisst es in einer Meldung des Ringier-Intranets «My Ringier» vom 18. Januar. Bei den Themen Morgen- oder Abendzeitung geht es darum, wann ein solches Produkt gedruckt und wie es rechtzeitig an die Kioske und allenfalls in die Bahnhöfe kommt. Hier gibt es ein Problem: «20 Minuten» hat einen Exklusiv-Vertrag mit den Bundesbahnen. Ringier hingegen ist gut drin beim Kioskbetreiber Valora. Zudem besteht journalistisch das Problem, dass eine Abendzeitung wegen der Zeitverschiebungen weitgehend nur Neuigkeiten aus Asien, weniger vertieft aber aus den Gebieten Europa und USA bringen kann. Interessant an der Idee einer täglichen Gratis-Wirtschaftszeitung (Arbeitstitel «Cash daily») ist die offenbar bereits eingefädelte Partnerschaft mit rund 15 Firmen mehrheitlich aus dem Finanz-, Bank- und Versicherungsbereich. Dieses Konzept ist bereits weit fortgeschritten. - Mehr dazu: Daniel Steil vom «Blick» zur Ringier-Gratiszeitung, «SI Style» tritt am 20. Februar mit 330 000 Exemplaren auf den Markt und Ringier mit «24 hodin» in Tschechien gestartet
Dienstag
24.01.2006