«Ja, wir leiten ein Verfahren gegen den Kassensturz bei der Ombudsstelle ein», antwortete am Freitag der Zürcher Rechtsanwalt Martin J. Lutz auf die Frage des Klein Reports, ob sich die Presse TV AG und der Ringier-Konzern gegen eine Sendung auf dem deutschsprachigen Schweizer Fernsehen (SF) wehren werden. In dieser Sendung vom 27. November hatte der Kassensturz über die alljährliche Spendengala der Krebsliga berichtet, Ringier TV lasse sich dafür mit 250 000 Franken honorieren, wobei zumindest ein Teil davon auch Spendengelder seien.
Schon unmittelbar nach der Sendung hatten die Presse TV AG und der Ringier-Verlag verlauten lassen, sie «erwägen eine Klage wegen Konzessionsverletzung» gegen den Kassensturz. Der Bericht über die Krebsgala sei «einseitig und tendenziös» gewesen und habe «das Verlegerfernsehen Presse TV mit dem Vorwurf der Unredlichkeit diskreditiert». Es bestehe der Verdacht, SF und der Kassensturz hätten ihre «Monopolstellung in eigener Sache missbraucht, um den unliebsamen Mitbewerber Presse TV zu verunglimpfen». So habe der Kassensturz über die Entschädigungen berichtet, gleichzeitig aber verschwiegen, «dass siebenstellige Beträge für Produktionsaufträge an das Schweizer Fernsehen zurückfliessen, und dass Presse TV im Gegenzug Programme von über 200 Stunden pro Jahr zu äusserst günstigen Bedingungen produziert».
Zur Spendensendung Krebsgala hält die Presse-TV-Mitteilung fest, dass das Schweizer Fernsehen nicht bereit sei, die Krebsliga Schweiz gleich zu behandeln wie die Glückskette. Die Krebsliga müsse deshalb auf das private Fenster des Verlegerfernsehens Presse TV ausweichen. Die Kosten der Sendung «werden im Rahmen der Zusammenarbeit gemeinsam durch Ringier TV und die Krebsliga Schweiz getragen», heisst es weiter in der Mitteilung. Presse TV sei daran nicht beteiligt. «Ringier erzielt mit der Krebsgala keinen Gewinn», heisst es wörtlich. Der Kassensturz sei bei den Recherchen zur Sendung «zum Teil sehr selektiv» vorgegangen und habe zumindest in einem prominenten Fall einen Betroffenen «gezielt aufgefordert, sich negativ zur Spendensendung zu äussern.» - Siehe auch: Mediendienst.ch: SF contra Presse TV
Samstag
15.12.2007