Um nicht weniger als 50 Millionen Franken will der Ringier-Konzern ab sofort sein Budget entlasten. Allein die «Blick»-Gruppe soll 5 Millionen Franken an dieses Sparprogramm beisteuern, die «Schweizer Illustrierte» weitere 2 Millionen und die «Cash»-Gruppe 1 Millionen. Dies erfuhr der Klein Report am Donnerstag aus verschiedenen internen Ringier-Quellen. Die Konzernleitung habe vergangene Woche «entschieden, die Ausgaben an allen Standorten zu überprüfen und Kosten einzusparen», heisst es in einer internen Information. Zur Begründung ist namentlich von den «Turbulenzen auf den Finanzmärkten» die Rede.
«Nur so kann dank den eingesparten Mitteln weiterhin in die bestehenden klassischen Printtitel, aber auch in neue digitale Leistungen investiert werden», zitiert ein internes E-Mail Konzernfinanzchef Samuel Hügli. Für das Jahr 2007 hatte Ringier einen Gesamtumsatz von 1,458 Mrd. Franken und einen Gewinn nach Steuern von 102,7 Millionen Franken ausgewiesen.
Dramatisch ist das Sparprogramm vor allem für die «Blick»-Gruppe, vor über 20 Jahren eine substanzielle Ertragssäule des Verlags. Allein bei der Tageszeitung «Blick» und beim «Blick»-Sport sollen laut internen Informationen elf Stellen gestrichen worden sein. Gespart werden soll aber auch bei den Druckereien, in die kein Geld mehr investiert werden soll.
Schliesslich verbreitet die Konzernspitze Durchhalteparolen: «Der eingeschlagene Strategiekurs des Konzerns wird damit trotz der wirtschaftlich schwierigen Situation und den weltweit teilweise schon massiv spürbaren Auswirkungen auf die Medienbranche weiterverfolgt», heisst es da. «Wir sind auf dem richtigen Weg», wird Ringier-Konzernchef Martin Werfeli zitiert, «wir werden auch in den nächsten Jahren die digitalen Aus- und Umbaupläne weiterverfolgen.» In der Information heisst es weiter wörtlich: «Dabei sollen erfolgreiche Printtitel nicht gefährdet werden.» Laut den neuesten Mach-Reichenweiten- und Wemf-Auflagenzahlen sind allerdings die meisten Ringier-Titel deutlich unter Druck. - Siehe auch: Ringier betont Engagement im Druck-Bereich, Wemf-Auflagenzahlen bestätigen Gratiszeitungstrend, So verlieren die Printmedien an Reichweite und Ringier mit gesteigertem Jahresgewinn
Donnerstag
23.10.2008