Die deutsche Bundesregierung und MobilCom-Gründer Gerhard Schmid haben am Mittwoch unter Hochdruck um eine Einigung gerungen. Damit soll eine Pleite der Telefonfirma in letzter Minute abgewendet werden. «Die Parteien suchen nach einem Kompromiss und tun alles, damit es eine Lösung gibt», sagte Schmids Sprecherin in Frankfurt. Ein MobilCom-Sprecher betonte, eine Insolvenz sei zwar «nicht akut», die Situation könne in den kommenden Tagen aber «kritisch» werden.
Bei den Verhandlungen über einen neuen Überbrückungskredit von 100 Millionen Euro zeigte sich Schmid gegenüber dem Wirtschaftsministerium offenbar bereit, von seiner Haltung abzurücken. Er hatte sich zuvor geweigert, sein Aktienpaket von mehr als 45 Prozent auf einen von der Regierung benannten Treuhänder zu übertragen. Dies aber ist Bedingung für ein Rettungspaket, das Regierung, France Télécom und die beteiligten deutschen Banken ausgehandelt hatten.
Mehr als 1500 MobilCom-Angestellte machten unterdessen mit Kundgebungen vor den Firmenstandorten ihrem Unmut über den im Juni als Unternehmenschef geschassten Schmid Luft. In einem offenen Brief forderten die Arbeitnehmervertreter ihren ehemaligen Chef auf, dem Abkommen mit der Bundesregierung zuzustimmen. MobilCom war in Finanznot geraten, nachdem France Télécom Mitte September den Geldhahn zugedreht hatte. Der Pariser Konzern, der 28,5 Prozent der MobilCom-Anteile hält, ächzt selbst unter Schulden in Höhe von 70 Milliarden Euro. Alles über MobilCom im Archiv
Mittwoch
06.11.2002