Ein Werbespot des schwedischen Senders SVT streicht seine Rolle als unabhängiges Medium hervor. In der Eigenwerbung wird ein unschmeichelhafter Vergleich mit der Situation der Medien in Italien unter dem Einfluss von Ministerpräsident Silvio Berlusconi gemacht. Berlusconi wird gezeigt, wie er während einer Wahlveranstaltung Hände schüttelt. Im Hintergrund ist das neapolitanische Volkslied «O Sole mio» zu hören. Der Text des Werbespots lautet: «In Italien steht 90% des Fernsehens unter Berlusconis Kontrolle. Nach intensiver Wahlkampagne konnte er mit Hilfe seiner Medien die Wahlen gewinnen, jetzt ist er Premierminister. SVT ist ein freier Fernsehsender.»
Das hatte diplomatische Konsequenzen: Der schwedische Botschafter in Rom, Staffan Wrigstad, musste am vergangenen Donnerstag im italienischen Aussenministerium antraben. Was genau der Inhalt der Gespräche war, teilte der Sprecher des Aussenministeriums in Stockholm nicht mit. Schweden habe jedoch im Zusammenhang mit dem TV-Spot auf die Meinungs- und Pressefreiheitsgesetze des Landes hingewiesen. Aus diesem Grund könne die schwedische Regierung nicht «agieren».
Die italienische Regierung sieht den beanstandeten Werbespot als Angriff durch eine öffentlich-rechtliche Institution, für die die schwedische Regierung die Verantwortung trage.
Sonntag
20.02.2005