Fox, unter den grossen US-Networks der kleinste TV-Sender, krempelt die Sehgewohnheiten der TV-Zuschauer um und beginnt das neue TV-Jahr bereits am 8. Juni. Neue Shows und Soaps sollen nicht erst im Herbst ins Programm gestemmt werden. Wie die «New York Times» in ihrer Sonntagsausgabe berichtet, werden sich die US-Couch-Potatoes umgewöhnen müssen - was sie nach Meinung des Blattes aber gerne tun würden: Denn bisher seien sie damit beschäftigt gewesen, im Herbst eine Flut von bis zu 100 und mehr neuen Formaten zu verdauen. Fox will nun Abschied vom alten «Kalender» nehmen, der sich, so die Zeitung, wie ein Prokustes-Bett für die grossen TV-Stationen erwiesen habe. Fox bezeichnet die Entscheidung, neue Sendungen und Wiederholungen das ganze Jahr durch zu programmieren als «den Beginn einer TV-Revolution». Aber auch NBC will dem Vorstoss von Fox nicht tatenlos zusehen und zieht die Einführung neuer Formate auf Ende August vor, kurz nach Ende der Olympischen Sommerspiele in Athen.
«Die grossen Networks hängen nun kein Plakat mit der Aufschrift `Bin Fischen gegangen` vor ihre Sommerprogramme», wird NBC-Unterhaltungschef Jeff Zucker zitiert. «Es gibt neue Spielregeln. Man muss nicht mehr neue Shows erst im September bringen. Es gibt keine Zwischen- oder Sommersaison mehr. Es gibt nur noch eine Saison, und die dauert ein ganzes Jahr. Gewinner ist der Zuschauer - und alle werden zu einem 52-Wochen-Rhythmus wechseln», erklärte Zucker. Ob allerdings die Zuschauer diese Umstellung goutieren werden, bezweifelt die New Yorker Tageszeitung, schliesslich sei das alte System Teil des «amerikanischen kulturellen Biorhytmus`» geworden.
Sonntag
23.05.2004