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Dienstag
29.10.2002

Öffentlich oder nicht, das ist die Frage zwischen der internationalen Nachrichten- und Informationskonzern Reuters Group und dem schwedischen Softwareunternehmens Intentia. Während Intentia behauptet, Reuters-Journalisten hätten einen 40-stelligen Code geknackt, um schon vor dem vom Unternehmen geplanten Veröffentlichungstermin über dessen Quartalsergebnisse zu berichten, erklärte Reuters diesen Vorwurf als unbegründet. «Diese Information stammt nicht von einem privaten oder einem Passwort-geschützten Webangebot, sondern aus dem öffentlichen Internet», teilte Reuters am Dienstag mit. Am Montag hatte Intentia erklärte, man habe wegen des Missbrauchs von Computer-Informationen Anzeige erstattet. Reuters-Chefredakteur Geert Linnebank wies darauf hin, dass die marktbewegenden Informationen für jeden Besucher des Intentia-Internetangebotes zugänglich gewesen seien. «Jeder - aus der Öffentlichkeit, von einer anderen Nachrichtenagentur, ein Aktionär oder ein Händler - hätte auf diese Informationen zugreifen können. Daher haben wir die Pflicht, diese zu veröffentlichen», sagte Linnebank. Auch die schwedische Nachrichtenagentur Direkt hatte Einzelheiten aus dem Quartalsbericht von Intentia noch vor der eigentlich vom Unternehmen geplanten Verbreitung veröffentlicht, allerdings erst später als Reuters. Linnebank sagte, es gehöre zum Geschäft von Reuters als einer der führenden Nachrichtenagenturen, die Märkte mit kursbewegenden Nachrichten zu informieren. «Dabei verwenden wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel, jedoch auf legitime, ethisch einwandfreie Weise mit journalistischer Integrität.» Siehe auch: Reuters des Datenklaus beschuldigt