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Montag
18.08.2003

Ein palästinensischer Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters ist am Sonntag in der Nähe von Bagdad getötet worden. Der 41-Jährige sei vor den Toren des Abu-Gharib-Gefängnisses erschossen worden, das von der US-Armee bewacht wird. Die tödlichen Schüssen sind möglicherweise auf einen Fehler von US-Soldaten zurückzuführen. Dies erklärte das US-Verteidigungsministerium am Sonntag. Die Soldaten hätten den Palästinenser möglicherweise falsch identifiziert, sagte ein Pentagonsprecher am Sonntag. Der 41-Jährige sei erst nach dem Zwischenfall vor dem Gefängnis Abu Gharib westlich der irakischen Hauptstadt als Reporter identifiziert worden. Das US-Militär habe Ermittlungen aufgenommen. Der Vater von vier Kindern arbeitete seit rund vier Jahren für Reuters vor allem in Hebron im Westjordanland, wo er herstammte. Bei einem Angriff auf das Gefängnis waren am Samstagabend sechs Insassen getötet worden, 59 weitere wurden verletzt.

Die Vereinigung Reporter ohne Grenzen (RSF) in Paris kündigte ein Schreiben an US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld an, in dem umfassendere Untersuchungen als in früheren Fällen verlangt werden. Auch Reuters-Chef Tom Glocer forderte «eine umfassende Untersuchung der schrecklichen Tragödie». Das in den USA ansässige Komitee zum Schutz von Journalisten (CPI) appellierte an die Vereinigten Staaten, den Vorfall gründlich zu untersuchen. Es sei eine «aufrichtige Untersuchung» nötig, in der die US-Militärs nicht nur «Schönfärberei» betrieben. Das CPI hatte den 43-jährigen Palästinenser Dana 2001 für seine Arbeit in Hebron mit dem internationalen Friedenspreis (Freedom Award) ausgezeichnet.

Mit dem Tod Danas stieg die Zahl der seit Beginn des Kriegs im Irak im März getöteten Journalisten auf 18. Bereits am 8. April war ein Reuters-Kameramann in Bagdad getötet worden.