Der britsche Nachrichten- und Informationskonzern Reuters hat seinen Gewinn im ersten Halbjahr unter anderem wegen Kostensenkungen stärker gesteigert als erwartet. Die Umsätze im Kerngeschäft gingen dagegen erneut zurück. Das Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Sonderposten sei von 87 Mio. Pfund im Vorjahreszeitraum auf 136 Mio. Pfund (316 Mio. Franken) gestiegen, teilte der weltgrösste börsennotierte Anbieter von Finanzmarktdaten und -nachrichten in London mit. Analysten hatten im Schnitt lediglich 122 Mio. Pfund erwartet. Die wichtigen Umsätze im Kerngeschäft, die mehr als 90% der Gesamterlöse ausmachen, sanken um 6,2% auf 1,09 Mrd. Pfund und lagen damit etwas unter den durchschnittlichen Analystenprognosen. Konzernchef Tom Glocer erklärte, das Marktumfeld habe sich im zweiten Quartal zwar erneut etwas verschlechtert, aber bis zum Jahresende werde sich der Umsatzrückgang unter anderem wegen der erhöhten Wettbewerbsfähigkeit von Reuters verlangsamen.
Reuters leidet seit gut zwei Jahren unter drastisch sinkenden Umsätzen, da die beiden wichtigsten Kundengruppen - die Finanz- und die Medienbranche - selbst in der Krise stecken und massiv Kosten senken. Dadurch werden besonders die für Reuters wichtigen regelmässigen Einnahmen aus der Bereitstellung von Daten und Informationen gedrückt. Das mehr als 150 Jahre alte Unternehmen hatte 2003 vor Steuern wieder schwarze Zahlen geschrieben - nach einem Rekordverlust von 493 Mio. Pfund im Jahr zuvor. Grund für die Rückkehr in die Gewinnzone war ein harter Sparkurs gewesen. Für das laufende Jahr erhöhte das Unternehmen seine Kostensparziele aus dem Sparprogramm «Fast Forward» um 10 Mio. auf 230 Mio. Pfund. - Mehr dazu: Reuters-Tochter Instinet mit Gewinn und Bloomberg überholt Reuters beim Umsatz
Dienstag
27.07.2004