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Mittwoch
19.10.2005

Die Umwälzungen in der Medienszene und das rasche Aufkommen von digitaler Fotografie führen zu einem weiteren Opfer: Die Rettung des insolventen deutschen Traditionsunternehmens AgfaPhoto mit 1100 Beschäftigten ist gescheitert. Geschäftsführung und Gläubigerausschuss lehnten in der Nacht auf Mittwoch ein Übernahmeangebot der britischen Photo-Me ab. Der Erhalt des Unternehmens sei nicht mehr sicherzustellen, sagte AgfaPhoto-Sprecher Thomas Schulz am Mittwoch in Leverkusen: «Es wird jetzt Schritt für Schritt an allen Standorten ausproduziert, zum 31. Dezember 2005 ist Ende für die AgfaPhoto GmbH.» Bei der Belegschaft in Leverkusen herrschten laut Betriebsrat nach monatelangem Bangen grosse Wut und Enttäuschung über das bevorstehende Ende. Zuvor hatten Insolvenzverwalter, Geschäftsführung und Gläubigerausschuss ein abschliessendes Übernahme-Angebot durch den britischen Fotoautomatenhersteller Photo-Me als völlig inakzeptabel abgelehnt.

Parallel zu der noch am Mittwoch beginnenden Abwicklung sollten Gespräche mit potenziellen Investoren geführt werden, die sich jeweils für Teile der Unternehmens interessierten. So habe der japanische Fotohersteller Fuji Interesse an der Grosslaborgeräte-Produktion im bayerischen Peiting mit 60 Beschäftigten bekundet und für diesen Donnerstag ein Angebot angekündigt, sagte Schulz. Es gebe weitere Interessenten, die zunächst abgewartet hätten, ob Photo-Me zum Zug komme. In der nächsten Woche werde es voraussichtlich Gespräche mit mehreren Kandidaten geben. - Mehr dazu: Hoffnung für AgfaPhoto aus England, AgfaPhoto muss Millionenkredit zurückzahlen und Agfa verkauft Fotosparte - 2900 Angestellte betroffen