Für ihren Blog zu den Auswirkungen des Drogenkrieges in der nordmexikanischen Stadt Ciudad Juárez erhält die spanische Journalistin Judith Torrea den Jurypreis des «Reporter ohne Grenzen Awards». In ihrem Blog «Ciudad Juárez, en la sombra del narcotráfrico», zu deutsch «Juárez im Schatten des Drogenhandels», beschreibt die spanische Journalistin in allen Facetten den von Gewalt geprägten Alltag in einer der gefährlichsten Städte der Welt.
Die zwölfköpfige internationale Jury aus Bloggern, Internetexperten und einer ROG-Vertreterin wolle mit ihrer Entscheidung die mutige Berichterstattung Torrea würdigen. Die Journalistin berichtete sowohl über die Machenschaften der Drogenkartelle in Ciudad Juárez als auch über Repressionen durch Behörden und die weit verbreitete Korruption. In ihrem Blog erzähle Torrea vorrangig die Geschichte der Opfer, die aussichtslos erscheinende Arbeit der Polizei und sie demaskiere die Brutalität der Kartelle durch die Veröffentlichung schockierender Vernehmungsprotokolle. Torrea wolle die Ursachen der Gewalt beleuchten und veranschaulichen, welche Auswirkungen diese auf das Alltagsleben der Leute hat - Themen, die von vielen Medien aus Angst vor der Gewalt immer seltener aufgegriffen würden.
Bei der Vergabe des Publikumspreises des «Reporter ohne Grenzen Awards» fiel mit 45 Prozent die Mehrheit der Onlinestimmen auf den kollektiven redaktionellen Blog der russischen regierungskritischen Zeitung «Nowaja Gaseta». Die Zeitung, in der unter anderem die ermordeten Journalistinnen Anna Politkowskaja und Anastassija Baburowa tätig waren, ist eine der wenigen unabhängigen Printmedien in Russland. Das Blatt hat durch seine Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen und den Konflikt im Kaukasus internationale Bekanntheit erlangt.
Die Preise werden am 20. Juni 2011 im Rahmen des «Deutsche Welle Global Media Forums» in Bonn verliehen.