Mindestens 60 Journalisten und ein Medienassistent sind im Jahr 2008 während oder wegen ihrer Arbeit getötet worden. Diese Zahl veröffentlichte die Organisation Reporter ohne Grenzen (RoG) am Dienstag als Jahresbilanz für 2008. 673 Journalisten seien im Laufe des Jahres festgenommen worden, 929 zählt RoG als Opfer von Gewalt oder Bedrohung, und 29 seien entführt worden.
Den Irak bezeichnet RoG mit 15 getöteten Journalisten zum sechste Mal in Folge als das unsicherste Land für Medienmitarbeiter. Das zweitgefährlichste Land für Journalisten sei Pakistan mit sieben Todesfällen: Eine der Ursachen seien die Kämpfe zwischen militanten Islamisten und den pakistanischen Sicherheitskräften in den so genannten Stammesgebieten. Als drittgefährlichstes Land für Journalisten führt die RoG-Statistik die Philippinen auf, wo vor allem politische und kriminelle Gewalt für die 6 Todesopfer verantwortlich seien.
In Afrika sei die Todesrate unter den Journalisten zwar gesunken - von 12 im Jahr 2007 auf 3 in diesem Jahr, gibt RoG weiter bekannt. Doch der Grund für diese Entwicklung liege nicht im besseren Schutz von Journalisten. Vielmehr verschwinden Nachrichtenmedien in Kriegszonen wie Somalia zunehmend - im vergangenen Jahr war das ostafrikanische Land das weltweit Zweitgefährlichste für Journalisten. Zudem geben viele Journalisten ihren Beruf auf oder flüchten ins Exil.
Die grössten Gefängnisse für Journalisten sind auch in diesem Jahr wieder China (30) und Kuba (23). Mindestens 29 Journalisten sind 2008 aus politischen oder kriminellen Gründen entführt worden. In Afghanistan wurden 7 Journalisten und Medienassistenten gekidnappt, in Somalia und Mexiko jeweils 5 und im Irak 4.
Mit der wachsenden Bedeutung von Online-Medien und Blogs konzentrieren viele Regierungen ihre repressiven Massnahmen stärker auf das Internet. So wurde Anfang 2008 in China erstmals ein Mann getötet, der sich als «Bürgerjournalist» im Internet engagierte: Kommunale Polizeibeamte erschlugen den chinesischen Unternehmer Wei Wenhua, als er am 7. Januar einen Zusammenstoss mit Demonstranten filmte. Weltweit sind 59 Blogger hinter Gittern, Fälle von Online-Zensur wurden in 37 Ländern dokumentiert: Allen voran Syrien mit 162 zensierten Webseiten, China mit 93 Seiten sowie der Iran mit 38 Seiten.
Dienstag
30.12.2008