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Montag
12.01.2015

Medien / Publizistik

In der Nacht zum Sonntag haben Unbekannte Steine und einen Brandsatz in den Keller des Verlagsgebäudes der «Hamburger Morgenpost» geworfen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, lediglich einige Akten wurden beschädigt. Die Hintergründe des Anschlags sind gemäss Angaben der Polizei weiterhin unklar.

Die «Hamburger Morgenpost» hatte am Donnerstag, nach dem Attentat auf die Redaktion des Satiremagazins «Charlie Hebdo», drei islamkritische Karikaturen des französischen Magazins unter dem Titel «So viel Freiheit muss sein!» nachgedruckt.

In einer ersten Stellungnahme zeigte sich die Zeitung bestürzt über den Anschlag und erleichtert, dass keine Mitarbeiter mehr im Gebäude waren. «Wir wissen bislang nicht, wer die Täter waren und warum sie sich die `Mopo` als Ziel ausgesucht haben» schreibt Chefredaktor Frank Niggemeier. «Es hilft niemandem, jetzt voreilige Schlüsse zu ziehen. Die Polizei ermittelt noch.»

Im gleichen Zuge rechtfertigt er die Veröffentlichung der Karikaturen: «Es ging und geht uns nicht um Provokation, sondern darum, Haltung zu zeigen. Gegen den irren Terror religiöser Fanatiker, für die Freiheit von Presse und Meinung.»

Die Organisation Reporter ohne Grenzen verurteilt den Brandanschlag auf das Verlagsgebäude der «Hamburger Morgenpost» aufs Schärfste. In einer Medienmitteilung bezieht ROG-Geschäftsführer Christian Mihr klar Stellung: «Gewalt darf in Deutschland kein Mittel der Auseinandersetzung mit missliebigen Meinungen oder Veröffentlichungen werden. Pressefreiheit ist ein nicht verhandelbares Grundrecht. Brandanschläge auf Medien oder Journalisten sind damit völlig unvereinbar.»