Den 13. Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen bekamen der chinesische Journalist Zhao Yan, der afghanische Fernsehsender Tolo TV, die nationale Union der somalischen Journalisten und der syrische Internet-Dissident Massoud Hamid. Als Journalist, der sich besonders für die Pressefreiheit eingesetzt hat, wurde der Chinese Zhao Yan ausgezeichnet. Er hatte einem Kollegen der «New York Times» von Gerüchten über Spannungen zwischen dem alten und derzeitigen chinesischen Präsidenten berichtet und damit die Todesstrafe riskiert: Seit dem 17. September 2004 ist er wegen «Weitergabe von Staatsgeheimnissen» inhaftiert.
Den Preis für ein Medium, das sich besonders durch seine unabhängigen Informationen auszeichnet, erhielt der afghanische Fernsehsender Tolo TV. Seit seinem Start im Oktober 2004 ist der Sender zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt. Er strahlt u.a. die erste Talkshow für afghanische Frauen aus. Die religiösen Führer Afghanistans bemühen sich um seine Schliessung. Der Syrer Massoud Hamid wurde für seine Berichte im Internet geehrt. Er hat beispielsweise Fotos einer prokurdischen Demonstration ins Netz gestellt. Der 29-jährige Student der Journalistik ist am 10. Oktober 2004 zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er hat das erste Jahr hinter Gittern in Isolationshaft verbracht und ist schwer gefoltert worden.
Den Preis für die Verteidiger der Pressfreiheit bekam die nationale Union der somalischen Journalisten (NUSOJ). Der Verband setzt sich im ostafrikanischen Land für unabhängige Medien und Journalisten ein. Er hat zahlreiche Fälle von Angriffen auf die Pressefreiheit öffentlich gemacht, Berichte dazu vorgelegt und internationale Organisationen und Medien alarmiert. Die NUSOJ hat eine Studie über die Lage der Medien in dem Land verfasst, das von Warlords beherrscht wird. Generalsekretär und Präsident mussten Anfang September aus Somalia fliehen, nachdem sie von Militärs verfolgt, bedroht und tätlich angegriffen wurden. Siehe auch: Reporter ohne Grenzen zeichnet mutige Journalisten aus
Mittwoch
07.12.2005