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Mittwoch
23.06.2004

Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen ist besorgt über den zunehmend auch in Ländern wie den USA oder Frankreich eingeschränkten Zugang zum Internet. Seit dem 11. September 2001 beschränke die USA mit ihren Anti-Terror-Gesetzen zunehmend «die individuellen Freiheiten der Internauten» (Internetnutzer), schreibt die Organisation in ihrem zweiten Internet-Bericht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Am düstersten von allen 60 untersuchten Ländern sei die Lage aber in China. Die Volksrepublik sei «mit 61 inhaftierten Internauten am 1. Mai 2004 das grösste Gefängnis der Welt für `Cyberdissidenten`, die unliebsame Ideen im Netz verbreitet haben», heisst es in dem Bericht weiter.

Ähnlich sei die Lage in Vietnam. In China seien auch «die Techniken zum Belauschen elektronischer Kommunikation und die Zensur des Netzes am weitesten entwickelt». Staaten wie Birma oder Kuba versperrten ihren Bürgern den Zugang zum Internet weitgehend. «Versteckt und wirkungsvoll» sei die Zensur in Tunesien, wo neun Internauten 2003 mit bis zu 26 Jahren Haft für das Herunterladen als gefährlich angesehener Texte bestraft worden seien. In den Demokratien brennen laut der Journalistenorganisation vor allem bei den Themen öffentliche Sicherheit, Rassismus, Kinderpornografie und Markenschutz Sicherungen zum Schutz der Meinungsfreiheit durch.