«Wir sind schockiert über diesen hinterhältigen Mord», sagte Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, der sich derzeit im Libanon aufhält, zur Ermordung des libanesischen Journalisten Samir Kassir. «Wir haben einen Freund und leidenschaftlichen Verteidiger der Pressefreiheit verloren. Wir teilen die Trauer und Wut seiner Angehörigen.» Der Kolumnist der Tageszeitung «An-Nahar» starb heute Morgen in Beirut bei einem Bombenanschlag auf sein Auto. Die französischen Behörden und die UN-Komission, die den Mord am libanesischen Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri untersuchen, sollten auch diesem neuen Terrorakt besondere Aufmerksamkeit schenken. Die für den Mord Verantwortlichen müssten gefunden, verhaftet und bestraft werden. «Reporter ohne Grenzen bleibt aktiv, bis die Tat lückenlos aufgeklärt ist», erklärte Ménard weiter.
Der 45-jährige Kassir kam ums Leben, als sein weißer Alfa Romeo heute Morgen um 10:45 Uhr Ortszeit in dem christlichen Stadtteil Achrafieh explodierte. Eine bisher nicht identifizierte Frau wurde beim Attentat verletzt. Kassir war Journalist und Historiker mit libanesischer und französischer Staatsbürgerschaft und hatte seit zehn Jahren Kolumnen in der gemässigten Tageszeitung «An-Nahar» («Der Tag») mit einer Auflage von 55 000 veröffentlicht. Wegen seiner anti-syrischen Position und seiner Kritik am «libanesischen Polizeistaat» war er jahrelang belästigt und bedroht worden. Auch an den anti-syrischen Protesten in diesem Frühjahr war er aktiv beteiligt.
Donnerstag
02.06.2005