Content:

Freitag
22.07.2011

Am 26. Juli 1991 wurde Egon Scotland, Korrespondent der «Süddeutschen Zeitung» in Kroatien von Scharfschützen ermordet. Der Tod des 42-jährigen deutschen Journalisten im Jugoslawienkrieg war Anlass zur Gründung der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen (ROG) sowie des Vereins Journalisten helfen Journalisten (JhJ). Anlässlich des diesjährigen 20. Todestages von Scotland erinnerten die Organisationen am Donnerstag gemeinsam an das Schicksal zahlreicher Journalisten, die während ihrer Arbeit in Regionen mit bewaffneten Konflikten getötet wurden. Egon Scotland war einer der ersten von mehr als 40 Berichterstattern, die im Laufe des Jugoslawienkrieges getötet wurden. Nach dem SZ-Reporter sind bis heute weltweit weitere elf deutsche Journalisten in Konfliktregionen ums Leben gekommen.

«Der völkerrechtliche Schutz von Kriegs- und Krisenberichterstattern hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten zwar formal deutlich verbessert. Die Gefahren für die Journalisten haben sich aber nicht verringert», teilten die Organisationen mit. So sei fast die Hälfte der 2011 bislang getöteten 33 Medienmitarbeiter in Kriegs- und Konfliktgebieten ums Leben gekommen. Nach wie vor respektierten viele Konfliktparteien nicht, dass Journalisten in Kriegen den gleichen Schutz wie Zivilisten geniessen.

In Gebieten mit bewaffneten Kämpfen sei es für Journalistinnen und Journalisten in den vergangenen Jahrzehnten schwieriger geworden, zu berichten. Ihre Neutralität werde zunehmend missachtet. «In viele Auseinandersetzungen von heute sind irreguläre Truppen oder terroristische Gruppen involviert, die völkerrechtliche Schutzklauseln ignorieren und die Ermordung und Entführung von Journalisten sogar als legitimes Mittel betrachten», so ROG und JhJ.

ROG und JhJ kritisierten die mangelnde Aufklärung der in Kriegs- und Konfliktgebieten begangenen Morde und anderer Verbrechen an Medienvertretern. Die meisten Täter gingen straffrei aus. Nur wenn den Verantwortlichen Strafen drohten, könnten Angriffe gegen Journalisten wirksam verhindert werden, mahnten die Organisationen.